Die Organisation des Betriebes und der betrieblichen Geschehnisse hat auch im Forstbetrieb an Bedeutung gewonnen. Um aber den Betrieb durchorganisieren zu können, ist es von Wichtigkeit, ihn zuerst einer Analyse zu unterziehen. Diese Betriebs- und Arbeitsanalyse prüft den Aufbau des Betriebes, die betrieblichen Geschehnisse und die einzelnen Arbeitsvorgänge. Bei dieser Arbeit bedient sich die Analyse der vorliegenden Planungsbücher, ferner der im Betrieb durchgeführten Wahrnehmungen. So stellt sie für die Wirtschaftsführung und weitere Planung richtunggebende Ziffern zur Verfügung. Die Analyse hat aber auch einen anderen Zweck. Die im Zuge einer Betriebsanalyse geprüften Betriebe können nach ihren Charakteristika in Gruppen gegliedert werden; innerhalb dieser Gruppen können dann die organisatorischen und betriebswirtschaftlichen Maßnahmen auf den gleichen Nenner gebracht und dadurch die Wirtschaftsführung in ihnen weiter vereinfacht werden. Solche Gruppencharakteristika sind: Das Gelände, die Bestandesform, welche noch nach Holzart und Sortenanfall untergegliedert werden kann, die Alterklassenverteilung, die Vorrats- und Zuwachsverhältnisse, die Marktläge und die Eigentumsform. Die Betriebs- und Arbeitsanalyse ermöglicht femer. daß innerhalb der untersuchten Betriebe Standardgrößen (Normzahlen) herausgearbeitet werden, die Betriebsvergleiche untereinander und Vergleiche im Zeitablauf innerhalb des gleichen Betriebes ermöglichen. Nach der Reihenfolge ihres Arbeitsvorganges gliedert sich die Betriebs- und Arbeitsanalyse in folgende Kapitel: I. Analyse der langfristigen Planung. Diese prüft die Zustandsdaten des Betriebes auf Grund des Einrichtungswerkes (Operat). Diese Zustandsdaten sind der Holzvorrat, die Bonitäten, die Bestockungsgrade, der Zuwachs und die Flächeneinteilung. Ferner werden die Nutzungsdaten, wie Jahresetat, Kulturarbeiten und Nebennutzungen analysiert. II. Analyse der kurzfristigen Planung. Diese stellt zuerst einen Vergleich mit den Daten der langfristigen Planung an und stellt den effektiven Einschlag, gegliedert nach Ernte- und Pflegenutzung, nach Holzarten, nach Sortimenten, nach Art der Erzeugung und nach Ort des Absatzes den Daten des Einrichtungswerkes gegenüber. Bei dieser Arbeit wird auch der wirtschaftliche Standort festgehalten. Einen weiteren Vergleich zieht diese Analyse für die Kulturarbeiten und für die Nebennutzungen. In Verbindung mit der kurzfristigen Planung werden Kapital bzw. Vermögen, Ertrag und Aufwand, Abschreibungen und Investitionen behandelt; ferner werden die Rentabilität, die Wirtschaftlichkeit, die Produktivität und finanzielle Stabilität des Betriebes besprochen, wobei hinsichtlich Wirtschaftlichkeit und Produktivität auch Teilgebiete des Betriebes und auch einzelne Arbeitsvorgänge erfaßt werden. Finanzierungsplan, Terminplan und Finanzierungsmöglichkeiten ergänzen diese Analysenarbeit. Um aber diese Arbeiten durchführen zu können, ist es notwendig, daß die Betriebe über eine brauchbare Betriebsstatistik verfügen. III. Analyse des Gesamtbetriebes und der betrieblichen Vorgänge. Hinsichtlich des Gesamtbetriebes werden zunächst die Reviereinteilung und innerhalb dieser die Wirtschaftseinteilung, dann das Wegenetz, der Gebäudestand, ferner der Maschinenpark und Zugtierpark einer Prüfung unterzogen. Nach dieser Analyse des Gesamtbetriebes werden die einzelnen Arbeitsvorgänge analytisch zergliedert. Diese Arbeit ermittelt zunächst die Ist-Vorgänge der einzelnen Arbeiten, ferner die Leistungen, den Aufwand und die Löhne für diese Arbeiten, umgelegt auf die Produktionseinheit. Auch der Beschäftigungsgrad wird hier geprüft. Auf diese charakteristischen Werte werden die Hauptarbeiten des Forstbetriebes, wie die Holzernte, die indirekte Holzernte, die Nebennutzungen, die Hilfsbetriebe und die Verwaltung analysiert. Die Erfassung der Holzernte, die Kompetenzverteilung und die Terminisierung der Arbeiten runden hier die Analyse ab. IV. Analyse der Umwelt und der Verbindung zur Umwelt. Diese Arbeit umfaßt die Holzmarktanalyse, die Sorten- und Preisanalyse und die Analyse de.s Verbrauc.uchermarktes. Ferner prüft sie den Arbeitsmarkt und die Möglichkeiten eines Zusammenschlusses mehrerer Betriebe für gemeinsame Verwertung. Mit der Prüfung des Beschaffungsmarktes wird dieses Kapitel der Analyse abgeschlossen. V. Analyse der Holzproduktionsfaktoren. Gegenstand der Prüfung sind hier: die richtige Holzartenwahl, die geeignetste Nutzungsart und Bestandespflege, die Walddüngung und die Auslese. Die Betriebsanalyse erfaßt den Ist-Zustand und schafft alle Grundlagen einer Bereinigung. Nach ihr setzt die Planung und die Organisation ein und legt zuerst den Soll-Zustand und Soll-Ablauf fest, um ihre kontrollierende Hand über den Betrieb zu halten. Die Analyse muß periodisch wiederholt werden, damit die Organisation mit der Zeit Schritt halten kann. Es wäre wünschenswert sowohl in Österreich, als auch im übrigen mitteleuropäischen Raum mehrere Betriebe analytisch zu durchleuchten, um Normbetriebe schaffen zu können, die für die anderen, unter ähnlichen Verhältnissen wirtschaftenden Betriebe richtungsgebend sein sollten.
684 (Verwaltungsmäßige Handhabung des Arbeitseinsatzes (labor management)) 644 (Bedeutung und Einfluß verschiedener Merkmale der Betriebe und ihrer Teile) 628 (Wirtschaftspläne einzelner konkreter Betriebe)