Zum dritten Mal in vier Jahren blicken wir auf einen strengen Winter mit teilweise ausserordentlichen Lawinensituationen zurück. Wie in den beiden schneereichen Wintern 2017/18 und 2018/19 führten intensive Niederschläge im Januar zu einer Lawinensituation, in der die höchste Gefahrenstufe «Sehr Gross» angemessen war. Allein am 28. Januar 2021 erreichten 850 Lawinenmeldungen das SLF. Wiederum waren trotz vieler Schadenlawinen
keine Opfer auf Verkehrswegen und in Siedlungen zu beklagen, was vor allem dem hohen Stand des Lawinenschutzes in der Schweiz und insbesondere der sehr guten Arbeit der lokalen Lawinendienste zu verdanken sein dürfte. Neben dieser erfreulichen Bilanz haben sich im Winter 2020/21 allerdings auch sehr viele Lawinenunfälle
mit Schneesportlern ereignet. Dabei sind 32 Personen verstorben. Insgesamt wurden dem SLF 256 Personenlawinen gemeldet, der höchste Wert der letzten zwanzig Jahre. Die hohe Zahl hat auch damit zu tun, dass dem SLF tendenziell auch immer häufiger glimpflich verlaufene Unfälle gemeldet werden. Das ist sehr erfreulich, denn nur so ergibt sich ein komplettes Bild der Lawinenaktivität, was etwa bei der Überprüfung der Prognose sehr hilfreich ist.
Ob die überdurchschnittliche Anzahl der Lawinenopfer etwas mit der Corona-Pandemie zu tun hat, erfahren Sie in diesem Bericht, der die Wetter-, Schnee- und Lawinensituation zusammenfasst sowie die Unfallstatistik des hydrologischen Jahres 2020/21 enthält. Damit ergänzt er die vielen auf slf.ch in den Rubriken «Wochenbericht» und «Lawinenunfälle » laufend verfügbaren Informationen. Im Kapitel 3 «Unfallbericht» werden ausgewählte
Unfälle im Detail beschrieben. Neben der Schilderung des Sachverhaltes werden besonders lehr- und aufschlussreiche Punkte hervorgehoben. Die Bemerkungen sind so zurückhaltend und respektvoll wie möglich verfasst worden. Schuldzuweisungen wären hier fehl am Platz. Lawinenunfälle sind selten das Resultat eines offensichtlichen Fehlers, sondern hängen oft mit den Unsicherheiten zusammen, die eine Einschätzung der lokalen Lawinengefahr in sich birgt. Vor allem für den Unfallbericht haben uns zahlreiche Personen und Institutionen wiederum wertvolle Informationen zukommen lassen. Ihnen allen danken wir für ihre Daten, detaillierten Beschreibungen, Fotos und die gute Zusammenarbeit. Ohne ihre bereitwillige Berichterstattung wäre die vorliegende Arbeit nicht möglich gewesen.