In dieser Arbeit wird eine alternative Methode zur Quecksilberanalyse in Fichtenstämmen vor-gestellt. Dieses Verfahren basiert auf der Probenahme von Bohrmehl aus Jahrringen. Unter-sucht wurden Stammscheiben aus Donawitz (primäre Eisengewinnung) und Brückl (Chloral-kali-Elektrolyse). Zur Identifikation dieser Standorte wurden Daten des österreichischen Bio-indikatornetzes herangezogen. Es stellte sich heraus, dass alle vier Quadranten jedes Jahrrings beprobt werden mussten, um plausible Ergebnisse zu erhalten, da die verschiedenen Quadran-ten ähnlicher Jahrringe in vielen Fällen deutlich unterschiedliche Quecksilberkonzentrationen enthielten. Es gab eine Tendenz zu zunehmenden Unterschieden der Quecksilberkonzentrationen in den verschiedenen Quadranten gleicher Jahrringe, wenn die Gesamt-Quecksilberkon-zentrationen in diesen Jahrringen höher waren. Eine Stammscheibe, die aus der Nähe von Do-nawitz (Steiermark) stammte, zeigte in den 1970er Jahren ein Maximum und eine weitere Stammscheibe aus Brückl zeigte zwei Maxima; eines in den 1970er Jahren und eine Mitte der 1980er Jahre. Der Verlauf der Quecksilber-Konzentrationen in Jahresringen aus Brückl konnte mit Informationen über technische Veränderungen in der Chlor-Alkali-Elektrolyse bestätigt werden und daher wurde er vor diesem Hintergrund als plausibel angesehen. Zusammenfassend kann diese Methodik dazu beitragen, sowohl eine Wissenslücke über einen wichtigen Queck-silberpool in Waldökosystemen, der im Holz enthalten ist, zu schließen, als auch Unterschiede der luftgetragenen Emissionen mit Quecksilber chronologisch zu ermitteln. Die Länge der so ermittelbaren Zeitreihe liegt in erster Linie am Alter der untersuchten Stammscheibe in der Größenordnung von Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten.