- Standardsignatur18594BU
- TitelVerbesserte Konnektivität europäischer Wälder durch Assisted Migration und seine Folgen für den Wald als Kohlenstoffsenke
- Verfasser
- Seiten9
- MaterialArtikel aus einem Buch
- Digitales Dokument
- Datensatznummer200212691
- Quelle
- AbstractIm Vergleich zu anderen Waldökosystemen der Nordhalbkugel weisen die Wälder Europas eine verringerte Baumartenvielfalt auf, obwohl es zum Ende des Eozäns eine vergleichbare Baumartenausstattung gab. Als Ursache für das Aussterben von rund 70% aller ursprünglich vorkommenden Baumgattungen in Europa gelten die langfristige Abkühlung und die wiederholt aufgetretenen Eiszeiten, die zu einer Nichtübereinstimmung zwischen den klimatischen Ansprüchen der Baumarten und den sich verändernden Umweltbedingungen führten. Zudem trugen Verzögerungen und Barrieren bei der wiederholt notwendigen Migration dazu bei, dass so viele Baumarten verschwunden sind. Die Geschwindigkeit und das Ausmaß des vom Menschen verursachten Klimawandels übersteigen die Umweltveränderungen der eiszeitlichen Veränderungen. Aus diesem Grund gilt es als unwahrscheinlich, dass bestehende Baumpopulationen innerhalb eines Jahrhunderts weit genug migrieren können, um auch in Zukunft geeignete Standorte zu finden. Daher ist in vielen Wäldern nicht nur mit einer höheren Baummortalität aufgrund von Klimaextremen zu rechnen, sondern auch mit einem regionalen Aussterben und damit verbunden einem Verlust genetischer Vielfalt und Anpassungsfähigkeit. Als aktive Maßnahme zur Erhaltung der genetischen Vielfalt, zur Verhinderung von möglichen Aussterbeereignissen und zum Erhalt wichtiger Ökosystemleistungen wird daher die assisted migration von Arten und einzelnen Baumpopulationen diskutiert, um dem Verlust ihrer angestammten Lebensräume durch den Klimawandel und der fehlenden Konnektivität entgegenzuwirken. In unserem Beitrag stellen wir die erste kontinentweite Analyse von assisted migration in europäischen Wäldern vor. Diese basiert auf einem Datensatz von 587 Herkunftsversuchen von sieben Baumarten, in denen 2.964 Herkünfte aus ihrem gesamten Verbreitungsgebiet getestet wurden. Die daraus entwickelten Modelle zeigen, dass zur Erhöhung der Resilienz der Wälder, Nadelbäume in Teilen ihres Verbreitungsgebiets durch Laubbäume ersetzt werden müssen. Wenn diese jedoch mit lokalen Saatgutquellen aufgeforstet werden, verringert sich die Kohlenstoffsenke der Jungbestände um 34– 41%. Werden stattdessen im Rahmen von assisted migration Herkünfte verwendet, die an das zukünftige Klima besser angepasst sind, könnten die aktuellen Kohlenstoffsenken beibehalten oder sogar erhöht werden.
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