Die Biodiversität in Wäldern umfasst eine große Anzahl von Arten, deren Zusammensetzung von vielen biotischen und abiotischen Faktoren beeinflusst wird. Effiziente und standardisierte Methoden zur Bewertung der Biodiversität sind daher von großer Relevanz, um fundierte Entscheidungen im Management, Naturschutz und bei Renaturierungsprojekten zu treffen. Dabei spielen Indikatorarten, insbesondere Vögel, eine zentrale Rolle, da sie wichtige Ökosystemleistungen erbringen und artspezifisch mit einer Vielzahl verschiedener Ressourcen in ihrem Lebensraum assoziiert sind. Obwohl die meisten Vögel sehr mobil sind, lassen Artgemeinschaften aufgrund ihrer Indikatorfunktion Rückschlüsse auf Zustand und Eigenschaften des Lebensraums für zahlreiche weitere Organismengruppen zu. Um valide Aussagen treffen zu können werden Präsenz- bzw. Aktivitätsdaten von möglichst vielen Standorten benötigt. Anhand dieser Daten kann die Effektivität von Schutzmaßnahmen, wie die Etablierung von Vernetzungskorridoren oder Trittsteinbiotopen evaluiert werden, um etwaigen negativen Populationsentwicklungen zielgerichtet entgegenzuwirken. Passiv akustisches Monitoring (PAM) bietet entscheidende Vorteile und großes Potenzial für die Untersuchung von Waldvogelgemeinschaften, da es die zeitgleiche Datenerhebung an vielen Standorten ermöglicht, was insbesondere in entlegenen Regionen oder schwer zugänglichen Lebensräumen wie Bergwäldern von großem Nutzen ist. Kostengünstige Hardware und effiziente Verarbeitungssoftware haben zu einem enormen Aufschwung der Methode geführt. Eines der größten Potenziale dieser autonomen Aufzeichnungsmethode ist die Skalierbarkeit in Zeit und Raum durch den Einsatz vieler Geräte. Methodische Herausforderungen bestehen insbesondere im Umgang mit großen Datenmengen und der weiteren Datenverarbeitung, um vergleichbare Nachweiswahrscheinlichkeiten zwischen Arten und verschiedenen Lebensräumen zu gewährleisten. In den Projekten ConnectForBio, NatWALD und ForestGroove erarbeiten wir Grundlagen für ein standardisiertes und effizientes Monitoring mit dem Fokus auf Waldvogelarten. Basierend auf Erfahrungen aus diesen Projekten werden Vorschläge zur Weiterverarbeitung und Interpretation der Daten dargestellt, um die derzeitigen Vor- und Nachteile einzuschätzen und in der Planung zu berücksichtigen. Unter Berücksichtigung aktueller Entwicklungen zeigen wir Perspektiven für ein zukünftiges Biodiversitätsmonitoring auf, das zur Verifizierung von Renaturierungs- und Konnektivitätsprojekten beitragen kann.