Standardsignatur
Titel
Carlowitz und die Kultur des Waldes
Verfasser
Seiten
25-28
Material
Artikel aus einer Zeitschrift
Datensatznummer
200203759
Quelle
Abstract
Die Wälder Deutschlands sind weit überwiegend in einem vom Menschen gestalteten Zustand. In ihnen ist der Zeitgeist ihrer Begründung zu Holz geronnen. Im scheinbar wilden Wald steckt mehr Mensch als man sieht. Das gilt für artenreiche Mischwälder genauso wie für Fichten- Monokulturen. Die einen wurden durch menschliche Behandlung sturm- und klimastabil gemacht, die anderen sind labil und vom Käfer gebeutelt, weil sie zwar gepflanzt, aber danach sich selbst überlassen wurden. Der Mensch ist es, der diese Natur nach seinen waldkulturellen Vorstellungen gestaltet. Im Positiven wie im Negativen: Der kulturelle Fußabdruck ist in den Wälder überall vorhanden.
Menschliches Handeln im Wald schafft Vielfalt und damit Freiheitsgrade, wenn es sich verantwortungsbewusst an den standörtlichen Möglichkeiten der Natur und dem Kulturprinzip der Nachhaltigkeit orientiert. Im ökologischen Sinne wird durch differenzierte Eingriffe und Förderung die Zahl der Arten und der Lebensräume erhöht und die Wälder vital und klimastabil gemacht. Im wirtschaftlichen Sinne trägt ein vielfältiges Baumartenportfolio mit verschiedenen Holzsortimenten zur Resilienz der Betriebe gegenüber schwankenden Märkten bei. Nichtstun führt dagegen zu Einfalt von Arten und Einschränkung von waldbaulichen Möglichkeiten. Denn es sind unkultivierte/
ungepflgte Wälder, die besonders anfällig gegen Kalamitäten sind. Waldkultur im modernen Sinne und auf Basis von Carlowitz ist aktives menschliches Handeln, das verschiedene Ziele im Wald ausbalanciert, zum Nutzen für die Zukunft.