Im Verlauf des 20. Jahrhunderts stieg die Mitteltemperatur der Erdoberfläche durchschnittlich um 0.7°C an. Dieser Trend konnte auch an der alpinen Waldgrenze am Patscherkofel beobachtet werden. Während des letzten Jahrzehnts (2001 – 2010) war das Jahresmittel der Lufttemperatur im Durchschnitt um 1°C höher als im 37-jährigen Zeitraum davor. Keine wesentliche Zu- oder Abnahme gab es hingegen bei den Niederschlagswerten. Obwohl es zur ökologischen Deutung der Baumgrenze eine Reihe von Hypothesen gibt, sind es global gesehen niedrige Temperaturen, die das Wachstum der Bäume an ihrer oberen Verbreitungsgrenze einschränken. Dabei ist weniger der Kohlenstoffgewinn, sondern dessen Umsetzung in Biomasse der entscheidende Faktor. Bei fortschreitender Klimaerwärmung ist zu erwarten, dass die Bestände an der Waldgrenze dichter werden und die Baumgrenze ansteigt. Für den Zirbenwald an der Waldgrenze am Patscherkofel ergaben Modellberechnungen, dass ein
Anstieg der Jahresmitteltemperatur um einen Grad Celsius zu einer fünfprozentigen Steigerung der Kohlenstoffspeicherung führt. Dies wird durch Experimente an der Baumgrenze bestätigt, die zeigten, dass eine künstliche Erwärmung der obersten Bodenschicht das Dickenwachstum von Zirben um etwa denselben Prozentsatz fördert. Gleichzeitig wurde unter erhöhter Bodentemperatur die Wasserdampfabgabe der Bäume um circa zehn Prozent gegenüber jener von Kontrollbäumen erhöht.