Der Lagerungszustand von Böden naturnaher Waldgesellschaften lässt sich als ein Fließgleichgewicht beschreiben. Zur Aufrechterhaltung eines hierarchisch gegliederten Porensystems wird ständig Energie investiert. Der hierzu notwendige Energietransfer erfolgt hauptsächlich durch das Wurzelwachstum und durch streuabbauende, mineralbodenbewohnende Bodentiere. Standortsgemäße Baumarten und Baumartenmischungen begünstigen die Entstehung einer artenreichen, streuabbauenden Tiergesellschaft und fördern damit die Erreichung des standörtlich “optimalen” Lagerungzustandes des Waldbodens, der Richtschnur der forstwirtschaftlichen Bodenpflege sein sollte. Die Forstwirtschaft verursacht direkte und indirekte Auslenkungen der Bodenstruktur aus dieser natürlichen Gleichgewichtslage. Wiederholter Umtrieb mit produktiven Baumarten, die bei hoher Stammzahl eine schwer abzubauende Streu liefern, können eine sich selbst beschleunigende Prozesskette von Strukturverschlechterung und Flachwurzligkeit in Gang bringen. Auch Depositionen, die eine Verarmung der Artenzahl der Bodenfauna verursachen, wirken in die gleiche Richtung. Direkt wird der Lagerungszustand von Waldböden beeinflusst durch Befahrung und durch Bodenbearbeitung. Bei Holzernte, Waldpflege und Pflanzung muss ein Teil des Waldbodens als Widerlager des Fahrzeugantriebes genutzt werden. Die dabei auftretenden Verformungen liegen meist über der kurz- bis mittelfristigen Regenerationsfähigkeit und sind deshalb als “Bodenschaden” zu bewerten. Dies kann man aus der Entstehung verformungstypischer Redoximorphie (“Mini-Pseudogley”) schließen, die in befahrbaren Standorten mit Altbeständen allgegenwärtig sind. Im Gegensatz zur Landwirtschaft haben forstliche Bodenbearbeitungen nicht den Zweck, längerfristig ein vom natürlichen Gleichgewicht abweichendes, optimales Porenvolumen für bestimmte Pflanzenarten zu schaffen. Bodenbearbeitungen im Forstbetrieb haben meist überbrückenden Charakter, um waldbauliche Engpässe zu überwinden. Ein häufiger Engpass ist die mangelnde Keimbettfunktion des Waldbodens, wenn ein Bestand natürlich verjüngt werden soll. Hier können extensive, meist mosaikartig verteilte, durch Erfahrungswissen lokal angepasste Bodenbearbeitungen hilfreich sein. In jüngster Zeit werden vermehrt und kontrovers umfassende Bodenbearbeitungen in Kombination mit Kalkungen und Düngungen diskutiert, um bei stark verformten Böden (z. B. militärische Übungsplätze) oder chemisch extrem verarmten Waldstandorten (z. B. stark depositionsbelastete Kammlagen der Mittelgebirge) die Möglichkeit einer restaurativen Entwicklung in Richtung standörtlich “natürlicher” chemischer und physikalischer Gleichgewichte zu eröffnen. Ob eine nebenwirkungsarme “Umstimmung” devastierter Böden durch eine einmalige, aber intensive physikalische und chemische Manipulation gelingen kann, ist umstritten Aggregatbildung; Bodenbelüftung; Bodengefüge; Bodenschädigung; Bodenschonung; Bodenverformung; Dauerwald; forstliche Melioration; Kahlschlagbetrieb; Kompensationskalkung; Scheibenegge; Waldstreifenpflug; Unterbodenverdichtung; Waldbodendrift;