Ausreichende Wasserversorgung ist Grundvoraussetzung für eine stabile Pflanzenproduktion. Weltweit werden ca. 250 Mio. ha bzw. 17 % der landwirtschaftlichen Nutzflächen bewässert und damit fast 40 % der Weltnahrungsgüterproduktion erzeugt. In Deutschland sind mit 531 000 ha nur ca. 3,1 % der Nutzfläche für die Bewässerung – insbesondere mit Beregnungsanlagen – erschlossen. Während in den ariden und semiariden Gebieten der Erde die Bewässerung oftmals Voraussetzung für den Anbau ertragreicher Nutzpflanzenbestände ist, dient sie in Deutschland – ebenso wie in anderen Teilen Mitteleuropas – vorwiegend zur Ertragsstabilisierung durch Ergänzung des natürlichen Wasserdargebotes. Für Entscheidungen über die Notwendigkeit einer Bewässerung zum Ausgleich dieses Defizites und damit zur Vermeidung von Ertragsverlusten muss bekannt sein, wieviel des klimatischen Wasserdefizits aus dem Bodenwasservorrat gedeckt werden kann. Damit hängt die Bewässerungsbedürftigkeit grundwasserferner Standorte vor allem von der Größe und Verfügbarkeit des Bodenwasservorrates ab. Die potentiell pflanzenverfügbare Bodenwassermenge ergibt sich aus der nutzbaren Feldkapazität (nFK) als Wassergehaltsdifferenz zwischen Feldkapazität (FK) und permanenten Welkepunkt (PWP) im sogenannten effektiven Wurzelraum, ermittelt durch fruchtartenspezifische Messung der maximalen Bodenwasserausschöpfung in Trockenjahren. Diese Kenngröße liegt zwischen 50 bis 60 mm für flachgründige Böden und flachwurzelnde Fruchtarten sowie 250 bis 290 mm für tiefgründige Böden und Fruchtarten mit großem Wurzeltiefgang. Bei grundwasserbeeinflussten Böden ist der kapillare Aufstieg aus dem Grundwasser an die Untergrenze des Wurzelraumes zusätzlich zu berücksichtigen. Außer von den Standortfaktoren klimatisches Wasserdefizit und pflanzenverfügbarer Bodenwasservorrat wird die Bewässerungsbedürftigkeit entscheidend von Eigenschaften der einzelnen Kulturpflanzen bestimmt. Dazu gehören vor allem Dauer und Verlauf ihrer Wachstumsperiode, die Empfindlichkeit der Pflanzen gegenüber Trockenheit in einzelnen Entwicklungsstadien sowie die Leistungsfähigkeit ihrer Wurzelsysteme einschließlich der Fähigkeit, Wasservorräte tieferer Bodenschichten zu erschließen. Die meisten der gegenwärtig angewendeten Verfahren zur Bewässerungssteuerung beruhen darauf, innerhalb der Beregnungszeitspanne der einzelnen Fruchtarten entweder eine bestehende negative klimatische Wasserbilanz (KWB) auszugleichen oder einen bestimmten, für die Pflanzenwasserversorgung günstigen Bodenwassergehalt aufrechtzuerhalten. Die verschiedenen Steuerungsverfahren werden beschrieben und hinsichtlich ihrer Treffsicherheit und Zuverlässigkeit einer Bewertung unterzogen. Die Umsetzung der Steuerungsempfehlungen im landwirtschaftlichen Betrieb erfordert schlagkräftige, flexibel handhabbare Bewässerungsverfahren. In Deutschland – ebenso wie im gesamten Mitteleuropa – stellt die Beregnung das wichtigste Bewässerungsverfahren dar. Zunehmende Bedeutung erlangt die Tropfbewässerung. Beide Verfahren zeichnen sich durch eine hohe Dosiergenauigkeit des Zusatzwassers, gute Anpassung an unterschiedlichen Boden- und Geländebedingungen sowie vergleichsweise geringe Wasserverluste aus. Sie erfordern aber einen hohen Investionsaufwand und verursachen beachtliche Betriebskosten, die nur dann lohnen, wenn die Erlöse aus den Mehrerträgen die Gesamtkosten decken bzw. übersteigen. Beregnung; Bestandsoberflächentemperatur; Bodenfeuchtemessung; Bodenfeuchtemodelle; Bodenwasservorrat; Durchdringungswiderstand; Durchwurzelung; Evaporation; Evapotranspiration; Feldberegnung; Feldkapazität; Frühjahrswassergehalte; Gasdiffusionkoeffizent; Infrarotthermometrie; Lysimeter; Penman-Monteith-Gleichung; permanenter Welkepunkt; Referenzverdunstung; Reihenberegnung; Rieselverfahren; Transpiration; Trockenstress; Tropfbewässerung; Überstauverfahren; Unterflurbewässerung; Verdunstung; Wasserausnutzung; Wasserbilanz; Wasserentzugstiefe; Wassermangel; Wasserpotentiale; Wasserspannung; Wasserspeichervermögen; Wasserverbrauch; Wasserversorgung; Water Use Efficiency; Wurzelwachstum; Zusatzwasserbedarf Umfang der Bewässerungsflächen in Deutschland und in der Welt ; Pflanzenwasserverbrauch und klimatisches Wasserdefizit ; Pflanzenverfügbarkeit des Bodenwasservorrates ; Boden als Wasserspeicher ; Bodenkennwerte ; Bodenart- und gefügeabhängige Kennwerte der nutzbaren Feldkapazität ; Wurzelwachstum – Erreichbarkeit des Speicherwassers ; Fruchtartenspezifik des Durchwurzelungsprozesses; Pflanzennutzbarer Bodenwasservorrat im effektiven Wurzelraum ; Kapillarer Aufstieg aus dem Grundwasser ; Pflanzenspezifische Anforderungen an die Wasserversorgung ; Planungsrichtwerte für den Zusatzwasserbedarf ; Steuerung des Zusatzwassereinsatzes ; Bewässerungssteuerung auf Grundlage der klimatischen Wasserbilanz ; Beregnungssteuerung auf Grundlage des Bodenwassergehaltes ; Bewässerungssteuerung mit Hilfe der Infrarotthermometrie ; Bewässerungsverfahren, insbesondere Verfahren der Feldberegnung ; Wirtschaftlichkeit der Feldberegnung ; Ökologische Aspekte der Feldberegnung