Die Silicate bilden mit ca. 80 % den Hauptbestandteil der Erdkruste, wobei über 60 % zu den Gerüstsilicaten der Feldspatgruppe gehören. Chemisch versteht man unter Silicaten Verbindungen mit anionischen Si-O-Bauverbänden, die noch weitere Ionen enthalten. Der Anteil der ebenfalls zu den Silicaten zählenden, sekundär gebildeten Tonminerale beträgt dabei lediglich 1,5 %. Die primären Silicate werden fast ausschließlich durch magmatische und metamorphe Prozesse gebildet. Die Silicate sind nicht nur in allen magmatischen Gesteinen die wichtigsten gesteinsbildenden Minerale, sondern auch in vielen Sedimentgesteinen, hauptsächlich den Tonen. Aber nicht nur mengenmäßig, sondern auch hinsichtlich der Anzahl fester Phasen bilden Silicate die umfangreichste Mineralklasse in der Erdkruste. Silicate machen etwa ein Viertel der ca. 3600 bekannten Minerale aus. Silicate zeigen eine chemische und strukturelle Vielfalt, die in ihrer Komplexität nur von der Kohlenstoffchemie übertroffen wird. Die Eigenschaften der Silicate, wie die Morphologie, Verwitterungsstabilität, Dichte und der Brechungsindex, werden wesentlich durch den Bau des anionischen Verbindungsteils, dessen Grundeinheit der SiO4-Tetraeder ist, geprägt. Für die Böden sind die Silicate von hoher Bedeutung. Die Stabilitätsbedingungen von Silicaten magmatischer bzw. metamorpher Herkunft sind sehr verschieden zu den Umgebungsbedingungen im Boden, wo freier Sauerstoff, viel Wasser, Säuren, niedrige (wechselnde) Temperaturen und tiefer Druck vorherrschen. Im Boden laufen verschiedene Silicatverwitterungsprozesse ab, die mit Elementfreisetzung, Protonenpufferung und Mineralneubildung verknüpft sind und daher von großer ökologischer Bedeutung sind. Das Ausmaß der Silicatverwitterung, das von der Art und Menge der Silicate im Boden und intensiven Größen für die Verwitterung abhängt, hat über die Elementfreisetzung und den Protonenverbrauch Steuerfunktionen in Böden. Durch die bei einigen Silicaten festzustellende Zunahme der Porosität bei der chemischen Verwitterung vergrößert sich die spezifische Oberfläche. Bei der protolytischen Verwitterung werden die Silicate irreversibel aufgelöst, wodurch die Kapazität des Silicatpuffers erniedrigt wird und die Verwitterungsrate mit Fortgang der Bodenentwicklung abnehmen kann. Von der Verwitterung werden bevorzugt labile Silicatspezies erfasst. Der Strukturtyp und die Art der Kationen zwischen den Tetraederverbänden sind dabei entscheidend. Ihre Verwitterungsstabilität nimmt mit zunehmender Tetraedervernetzung zu. Oxidierbare Kationen im Gitter können die Stabilität deutlich herabsetzen. Wegen der über längere Zeiträume ablaufenden verwitterungsbedingten Veränderungen ist die mineralogische Zusammensetzung eine wichtige Größe, um den Fortschritt der Bodenentwicklung zu beschreiben, und ein wichtiger Teil der Landschaftsforschung. Primäre Silicate sind dabei auch das bedeutendste Ausgangsmaterial für die Entstehung sekundärer Silicate im Boden während der Pedogenese. Dies kann zum einen durch Umbildung vorhandener Schichtsilicate wie der Glimmer erfolgen, zum anderen durch Neubildung aus der Lösung. Der Umfang dieser Prozesse ist dabei von der Art und Menge der im Boden vorhandenen primären Silicate und der Verwitterungsintensität abhängig. Schlagwörter: Minerale; Zusammensetzung; Bildung; Vorkommen; Strukturchemie; Akthiolid; Albit; Almandin; Andalusit; Anorthit; Basalt; Beryll; Biot. Bildung; Magmatische und metamorphe Prozesse ; Böden und sedimentäres Umfeld ; Silicate aus technischen Prozessen . . ; Synthese von Silicaten ; Thermodynamik der Silicate ; Strukturchemie; Kristallstrukturelle Größen bei der Beschreibung ; Strukturchemische Systematik ; Formelschreibweise ; Chemische Zusammensetzung; Physikalische Eigenschaften Eigenschaften wichtiger Silicate verschiedener Strukturen; Inselsilicate ; Gruppensilicate ; Ringsilicate ; Kettensilicate . ; Schichtsilicate ; Serpentin und Kaolinit ; Talk und Pyrophyllit ; Smectite und Vermiculite ; Glimmer/Illit ; Gerüstsilicate ; Feldspäte ; Feldspatvertreter ; ; Zeolith-Gruppe ; Nichtkristalline Silicate; Realstrukturphänomene; Punktdefekte ; Ein- und mehrdimensionale Defekte ; Ungleichgewichtsstrukturen ; Einschlüsse fremder Phasen . ; Zwillingsbildungen und Korngrenzen ; Porosität . ; Spezifische Oberflächen ; Vorkommen in Gesteinen und Böden; Silicatbestand von Gesteinen ; Magmatite ; Metamorphite ; Sedimente ; Silicatbestand von Böden ; Eintrag von Silicaten in Böden durch Stäube ; Anwendung von Silicaten auf Böden.