- Standardsignatur5730
- TitelGeologische Zeiger
- Verfasser
- ErscheinungsortKlagenfurt
- Verlag
- Erscheinungsjahr1970
- SeitenS. 331-344
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200168391
- Quelle
- AbstractIn dieser kleinen Studie haben wir aufgezeigt, daß die einzelnen Pflanzen, besonders aber die Pflanzengemeinschaften, der geologischen Forschung wertvolle Dienste leisten können. Wenn ich bewußt hinausstelle "besonders aber die Pflanzengemeinschaften", so darum, weil die einzelnen Pflanzen, allein auf sich gestellt, um vieles weniger als geologische Zeiger verwendet werden können. Schon allein deshalb, weil erst der Konkurrenzkampf, der Kampf um Raum, Licht und Nahrung, die Auslese mit sich bringt. So können wir bei Ausschaltung des Konkurrenzkampfes die sogenannten Galmei-, Serpentin-, Magnesitpflanzen ohne weiteres im Botanischen Garten aufbringen und durch Jäten, also durch Ausschlatung des Konkurrenzkampfes, halten. So treffen wir in Kärnten auf den von Pflanzen kaum besiedelten Alluvionen der Gailitz die Galmeipflanzen von Raibl, z.B. Viola calaminaria Lejeune, Thlaspi cepeafolium Koch. Und wir begegnen den Serpentinpflanzen auch auf anderen Böden, in den das Verhältnis MgO/CaO > 1 ist. Über die Gründe, warum die verschiedenen Serpentinpflanzen Serpentinböden bevorzugen, herrschen die verschiedensten, weit auseinandergehenden Ansichten (Hypothesen), die, wie besonders Josef Eggler betont, erst einer exakten Forschung im Gelände, den Untersuchungen im Laboratorium und den nötigen Kulturversuchen standhalten müssen. So wenig die einzelnen Pflanzen in der Lage sind, einwandfreie Feststellungen über den geologischen Untergrund zu machen, um so mehr vermögen dies die verschiedenen Pflanzengemeinschaften auf den verschiedenen trockenen basischen, den verschiedenen trockenen silikatischen Böden, den verschiedenen wasserzügigen Unterhängen, den verschiedenen Auenwaldböden, den verschiedenen mineralreichen und den verschiedenen mineralarmen Moorböden. Auf Grund des Ganges der Vegetationsentwicklung vermögen wir jüngere und ältere Schuttkegel, alluviale Ablagerungen im Gelände der Auen und diluviale und alluviale Bergsturzböden verschiedenen Alters zu unterscheiden. 1. So sind z.B. die jüngsten Bergstürze am Fuße des Dobratsch mehr oder weniger vegetationsoffen. 2. Die älteren sind von einem moosarmen Dryas octopetala-, Arctostaphyllos uva ursi-, Globularia cordifolia-reichen Kiefernwald besiedelt. 3. Die noch älteren Bergsturzböden tragen bereits einen Erica carnea-reichen Kiefernwald. 4. Die noch älteren einen Oxalis acetosella-reichen Kiefern-Fichten-Mischwald. 45. Die ältesten trageneinen mehr oder weniger kräuterreichen Fichten-Rotbuchenwald. Wir können also auf Grund der Bodenbildung und Vegetations-Entwicklung mindestens fünf große Bergstürze unterscheiden. Darüber hinaus müssen wir aus der Bodenbildung und Vegetations-Entwicklung annehmen, daß da und dort der Bergsturz auf Eis herabgebrochen ist und dieses Eis begraben hat. Dies gilt insbesondere für die Böden, die von arktisch-alpinen Pflanzen besiedelt sind.
- Schlagwörter
- Klassifikation114.521.7 (Vegetation als Weiser; Pflanzengesellschaften (z.B. Cajanders Waldtypen) [Siehe auch 182.3 für Vegetationseinheiten (Gesellschaften usw.): Theorie und 182.4 für Schichtgesellschaften])
182.55 (Beeinflussung der (abiotischen) Standortsfaktoren als Versuchsmethode)
424.1 (Erosion und Ablagerung. Erdrutsche usw.)
[436.2] (Kärnten)
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