- Standardsignatur16248
- TitelKlimawandel und sozioökonomische Veränderungen - Herausforderungen des Umgangs mit Naturgefahren in Berggebieten
- Verfasser
- ErscheinungsortWien
- Verlag
- Erscheinungsjahr2008
- SeitenS. 116-128
- Illustrationen7 Abb., 19 Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200159972
- Quelle
- AbstractProzesse des Global Change (im Sinne des Human Dimension-Programms definiert als Veränderung des Naturraums und des Kulturraums) manifestieren sich speziell im Alpenraum des 20. Jahrhunderts über intensive Veränderungen. Hierbei ist zukünftig von einer gewissen Zunahme der Prozessintensität bzw. Eintretenswahrscheinlichkeit der Prozesse auszugehen, an denen fließendes Wasser beteiligt ist (Hochwasser, Mur- und Rutschprozesse, Solomon et al., 2007). Ebenso bedeutsam sind aber zeitgleich ablaufende Prozesse im Kulturraum, speziell veränderte Präsenzwahrscheinlichkeiten von Personen und mobilen Objekten sowie die damit verbundenen exponierten Werte durch Veränderungen der Wirtschafts- und Sozialstrukturen. Langfristige Veränderungen im Prozess- sowie im sozioökonomischen Bereich werden somit durch kurzfristige Fluktuationen überlagert, die zu Risikospitzen führen können (Fuchs & Keiler, 2008). Eine multitemporale Betrachtung im Sinne der Risikoanalyse erfasst Veränderungen mehrerer Faktoren in einem Untersuchungsgebiet über einen definierten Zeitraum. Hierbei wird die Analyse auf mehreren Zeitskalen verknüpft, um die wesentlichen das Risiko beeinflussenden Parameter mit den zugrunde liegenden Einflussfaktoren bewerten zu können. Die zeitliche Komponente bei der Beurteilung naturgefahreninduzierter Risiken verläuft somit multitemporal kombiniert auf einer langfristigen sowie auf einer kurzfristigen Skale. Die Skalenabhängigkeit ist eine Grundeigenschaft aller auf der Landoberfläche ablaufenden Prozesse. Das Problem der Skalierung hat dabei zwei wesentliche Komponenten: Direkte Messungen sind in der Regel beschränkt auf kleine Raum- und Zeitausschnitte und sind auf die jeweils übergeordnete Ebene nicht unmittelbar übertragbar, da sie sich in ihren Eigenschaften unterscheiden. Umgekehrt vermögen großflächige Prognosen, wie sie derzeit etwa vom IPCC in regelmäßigen Abständen publiziert werden, regionale Unterschiede nur eingeschränkt wiederzugeben. Ein direktes Up- bzw. Downscaling ist aus diesem Grund nicht möglich, vielmehr muss eine kombinierte Betrachtung und Bewertung auf verschiedenen Skalen durchgeführt werden. Dies gilt für den Klimawandel ebenso wie für Änderungen sozioökonomischer Strukturen, die in einer Erhöhung des exponierten Schadenspotenzials münden können, und hat direkten Einfluss auf die Strategien des Risikomanagements. Risikoanalysen, die für Naturgefahren durchgeführt werden, sind im Allgemeinen statische Ansätze, jedoch unterliegen naturgefahreninduzierte Risiken einer zeitlichen Variabilität, da risikobeeinflussende Faktoren (Prozesse, Objektwerte, Verletzlichkeit) in lang- sowie kurzfristigem Rahmen veränderlich sind. Insofern können hohe Schäden im Falle von Extremereignissen nicht ausgeschlossen werden, da sich eine Risikoreduktion immer auf die Berechnung der entsprechenden Bemessungsereignisse bezieht. Diese unterliegen wiederum aufgrund der Prozesse des Klimawandels einer Variabilität. Extremereignisse wie die Ereignisse des Lawinenwinters 1999 sowie die Hochwässer in den Jahren 2002, 2005 und 2006 haben dies gezeigt.
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