In den letzten Jahren traten mehrmals große Hochwasserereignisse in Österreich auf (2002 und 2005), von denen insbesondere das Hochwasserereignis 2002 in Nieder- und Oberösterreich katastrophale Schadwirkungen mit sich brachte. Der Gesamtschaden wurde allein für Österreich mit etwa 3,2 Milliarden Œ (BMLFUW, 2003) geschätzt. Für die betroffenen Länder Österreich, Tschechische Republik und Deutschland beliefen sich die Schäden insgesamt auf 15ş16 Milliarden Œ. Im Gegensatz dazu war der Sommer 2005 durch eine intensive und lang andauernde europaweite Dürrephase gekennzeichnet, die höhere Schäden als das Hochwasser 2002 verursachte. Die Anzahl der Todesopfer infolge der Hitzewelle überstieg bei weitem die Anzahl der Hochwasseropfer. Mehrere Sturmtiefs über Mitteleuropa, wie Lothar im Jahre 1999 mit einer geschätzten Schadwirkung von 6 Mrd. USD (Swiss Re) und Kyrill im Jahre 2007 mit 10 Mrd. USD an volkswirtschaftlichen Schäden (Munich Re), verfestigten in der breiten Öffentlichkeit das Bild einer bereits stattfindenden Klimaveränderung. Die international durchgeführten Klimastudien, die in den IPCC-Publikationen dokumentiert sind, geben ein globales Bild, lassen aber nur indirekte Schlussfolgerungen für Österreich zu, da die räumliche Auflösung dieser Modelle der komplexen Topografie des Alpenraumes nur sehr bedingt gerecht wird. In der Schweiz und der Bundesrepublik wurden bereits vor Jahren nationale Klimafolgenforschungsprogramme durchgeführt, die als wichtige Informationsquelle auch für Österreich herangezogen werden können, die aber nicht direkt auf Österreich übertragbar sind. Für Österreich liegen zwar etliche einzelne Arbeiten zu Klimaänderungen und deren Folgewirkungen vor, aber es besteht kein kohärentes Bild über mögliche Auswirkungen auf die Wasserwirtschaft. Aus diesem Grunde richtete der ÖWAV im Juli 2007 eine Arbeitsgruppe mit der Zielsetzung ein, die möglichen Auswirkungen von Klimaveränderungen auf die Wasserwirtschaft in Österreich in interdisziplinärer Weise zusammenzustellen und in ihrer Aussagekraft zu beurteilen. Die Thematik betrifft sowohl die zu erwartenden Veränderungen in den Klimavariablen, wie Niederschlag und Temperatur, als auch die Folgewirkungen für glaziologische und hydrologische Prozesse, die dann auf die wasserwirtschaftlichen Nutzungsansprüche und die Umwelt wirken. Es wurden daher auch die Bereiche Wasserversorgung, Energiewirtschaft, Land- und Forstwirtschaft sowie Auswirkungen auf die Hydrobiologie und die semi-aquatische Flora in Form von Referaten behandelt. Ergänzend wurden Experten aus den Nachbarländern eingeladen. Die Behandlung der Themen, die eingangs gemeinsam festgelegt wurden, erfolgte in Form von Referaten, deren schriftliche Ausarbeitungen in dieser Broschüre enthalten sind. Mit dieser Unterlage wird der Wissensstand in Österreich über mögliche Klimafolgen für Österreich dargestellt, wobei ergänzend die Unsicherheiten in den Aussagen beleuchtet werden. An dieser Stelle sei allen Mitgliedern des Arbeitskreises für ihre aktive Mitarbeit während des letzten Jahres herzlich gedankt, und ebenso dem Lebensministerium für die Drucklegung dieses Heftes.