- Standardsignatur13700
- TitelBodenlandschaften kühl-humider Zonen (Boreale Wälder)
- Verfasser
- ErscheinungsortAlfeld/Leine
- Verlag
- Erscheinungsjahr2008
- Seiten32 S.
- Illustrationen8 Abb., 4 Taf., 11 Tab., zahlr. Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einem BuchUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200150174
- Quelle
- AbstractMit ca. 13 % der Erdoberfläche ist die Ökozone der borealen Wälder neben den Tropenwäldern die größte Waldzone der Erde. Bei kühlen Sommern und langen, kalten Wintern beträgt die Vegetationszeit oft weniger als 90 Tage. Von den überwiegend etwa 250-500 mm Niederschlag fällt etwa die Hälfte als Schnee. Vorherrschend sind Nadelwälder mit einem Unterwuchs aus kleinblätterigen Laubhölzern. Im Norden reichen die borealen Wälder bis über die Permafrostgrenze hinaus. Vegetationsprägend sind oft ausgedehnte Waldbrände, die zu lang anhaltenden Sukzessionsstadien und Veränderungen der Humuskörper der Böden führen. Wichtige Elemente dieser Ökozone sind Moore. Die Ausgangssubstrate der Bodenbildung sind überwiegend durch glaziäre Erosion und Akkumulation sowie glaziofluviatile Umlagerung vorherrschender präkambrischer und paläozoischer, kristalliner Gesteine bestimmt. In den großen sibirischen Tieflandgebieten wurden fluviatile Sedimente der von Süden kommenden Ströme abgelagert. Die Substrate sind stark durch Solifluktion und Kryoturbation überprägt. Die Substrateigenschaften bestimmen weitgehend die terrestrische Bodenbildung. Als Bodenbildungskomplexe werden die Humusakkumulation, die Gesteinsverwitterung und Mineralneubildung, vor allem aber spezifische Einflüsse der Bodenhydrologie ind Verlagerungsprozesse behandelt. Während Lessivierung vor allem in den südlicheren Gebieten zu Albeluvisolen und Luvisolen geführt hat, ist Podsolierung im gesamten borealen Gebiet verbreitet. Stark vertreten sind Böden mit Hydromorphie durch Grund-, Stau- oder laterales Hangzugwasser, d. h. Gleysole, Stagnosole, stagnic Albeluvisole und Planosole nebst Übergangsformen. Fluvisole haben eine entsprechende Sedimentation durch Hochwässer nach der Schneeschmelze und Histosole die verbreiteten mächtigeren Torfschichten zur Voraussetzung. Cambisole bildeten sich vor allem auf lehmigeren Substraten mit guter Wasserzügigkeit. Bei starker glaziärer Erosion sind Leptosole verbreitet. Cryosole werden nur kurz erwähnt, da eine ausführliche Behandlung dem Kapitel Tundren und Permafrostböden vorbehalten werden soll. In der nördlichen borealen Zone sind Cryosol-Gleysol-Histosol-Bodengesellschaften mit Leptosolen, Regosolen und Podzolen verbreitet. Podzol-Gleysol-Histosol-Bodengesellschaften mit Cambisolen, Leptosolen und Regosolen finden sich in der zentralen borealen Zone vor allem in Nordamerika, Skandinavien und dem europäischen Russland. In Sibirien fehlen größere Podzolareale. Im südlichen Bereich der borealen Zone sind Bodengesellschaften mit Luvisolen, Albeluvisolen und Gleysolen stark vertreten. Die borealen Wälder, die die größten Holzreserven der Welt enthalten, werden als noch weitgehend natürlich angesehen. Ausgehend von den Verkehrswegen hat aber eine sehr starke Nutzung stattgefunden, die anteilsmäßig sicherlich in Skandinavien am größten ist. Größere Flächen werden in zunehmendem Maße bei der Ausbeutung bedeutender Rohstoffvorkommen in Russland/Sibirien und in Kanada in Anspruch genommen und zudem durch Immissionen geschädigt. Geregelte Waldwirtschaft ist in dieser Zone noch unterentwickelt. Klimatische Ungunst, gemildert durch größere Tageslänge, lässt eine Erwerbslandwirtschaft nur zur marktnahen Versorgung mit Hackfrüchten, Getreide und mit Futtermitteln für eine Viehhaltung zu.
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