- Standardsignatur13700
- TitelBodengeographie der wechselfeuchten Tropen am Beispiel Indiens
- Verfasser
- ErscheinungsortAlfeld/Leine
- Verlag
- Erscheinungsjahr2007
- Seiten30 S.
- Illustrationen15 Abb., 2 Taf., 3 Tab., 34 Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einem BuchUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200144174
- Quelle
- AbstractBei der Wanderung der Indischen Platte über den Reunion Hot-spot an der Wende Kreide/Tertiär ergossen sich großflächig bis 2.000 m mächtige, flach geschichtete Basaltdecken. Dieser Deccan-Trapp bedeckt heute auf dem indischen Festland eine Fläche von 500.000 km2. Die weitere Norddrift der Indischen Platte sowie der Aufstieg der Westghats spätestens seit dem Pliozän war für die paläoklimatische Entwicklung Indiens und damit für die Polygenese der Bodendecke von wesentlicher Bedeutung: Über eine Zeitspanne von mindestens 15-20 Mill. Jahren lagen alle Teile Indiens unter immerfeucht-tropischem Klima. In dieser Zeit kam es zum tiefgründigen Gesteinszersatz von oft mehreren Dekametern Mächtigkeit. Durch die weitere Norddrift gelangte Indien später unter wechselfeucht-tropische Klimaverhältnisse. Der o. g. Aufstieg der Westghats hatte darüber hinaus einen zunehmend austrocknenden Effekt, weil sich für große Teile Indiens (spätestens) seit dem Pliozän ein Lee-Effekt einstellte. Vorherrschende Böden des Indus-Ganges-Tieflandes sind heute junge Auenböden, sowohl Entisols (Udifluvents und Endoaquents) als auch Inceptisols als Böden mit begonnener Horizontdifferenzierung, vergesellschaftetet mit Gleyen (Ochraqualfs). Im westlichen, trockeneren Teil des Tieflandes finden sich in kleineren Inseln bis zur Linie Varanasi-Gorakhpur Salz- und Alkaliböden (zumeist Solonetze) auf einer Fläche von 25.160 km2; Salzböden finden sich überwiegend als Solontschake außerhalb der Indus-Ganges-Ebene u.a. in Gujarat besonders im Rann of Kutch, mit 7.140 km2, dazu in anderen Teilen Gujarats und vor allem Rajasthans mit 10.000 km2. Salzhaltige Böden kommen ferner als junge Watten- und Marschböden in der Ostküste mit 13.400 km2 vor, außerdem als kleinere Flächen innerhalb der Vertisole von insgesamt 14.200 km2. Bodenlandschaften des nordwestindischen Trockengebietes umfassen neben den sehr trockenen südlichen und südwestlichen Teilen des Punjabs vor allem West- und Zentral-Rajasthan bis zu den Arawallis sowie Teile von Gujarat bis nach Baroda. Die westlichsten, trockensten Teile mit unter 200 mm Niederschlag sind vor allem mit Rohböden bedeckt. Umrahmt werden sie im östlichen Gujarat bei höheren Niederschlägen zwischen 500 und 900 mm von Bodengesellschaften, die vorwiegend Calcids, Cambids und Gypsids enthalten. Im Übergangsbereich zu den Vertisolen nahe Vadodara haben sich bei 930 mm Niederschlag (4 humide Monate) im Holozän Haplustolls bzw. Phaeozems aus Sandlöss gebildet. Ausgangssubstrate für die potenziell fruchtbaren Vertisole mit 730.000 bis 764.000 km2 sind vor allem tiefgründig verwitterte Deccan-Trappbasalte sowie basenreiche Gneise und Schiefer. Die sog. Red Soils bedecken eine Fläche von 720.000 km2. Infolge eines tonreichen Unterbodens handelt es sich bei höherer Basensättigung in Lee der Westghats um Alfisols bzw. Luvisols. In Luv sind aus tiefgründig verwitterten Graniten und granitischen Gneisen Ultisols und Oxisols entstanden. Das Verbreitungsgebiet der Red Soils liegt insbesondere im Süden und Osten der indischen Halbinsel. Unter heutigen semiariden Klimaverhältnissen findet z.B. bei Hyderabad und Coimbatore im kaolinitreichen Böden bereits eine sekundäre Kalkanreicherung im Unterboden als rezentes Merkmal eines Klimawandels statt. Durch die Entwaldung in historischer Zeit ist in weiten Teilen Indiens die Bodenerosion schon weit fortgeschritten. Viele Böden südlich des Ganges-Tieflandes, die früher mächtiger als 150 cm waren, sind heute vollständig abgetragen oder auf Mächtigkeits von 50-100 cm reduziert. Für Indien wird eine Fläche vn 1,736 Mill. km2 als völlig degradiertes Land angegeben. Insgesamt ist die Bodenerosion für Indien ein sehr ernstes Problem.
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