- Standardsignatur6322
- TitelAuswirkungen einer experimentellenTemperaturerhöhung auf die Vegetation alpiner Kalk-Magerrasen
- Verfasser
- ErscheinungsortMünchen
- Verlag
- Erscheinungsjahr2006
- SeitenS. 61-78
- Illustrationen4 Abb., 1 Tab., 41 Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200138572
- Quelle
- AbstractAuswirkungen der globalen Erwärmung werden insbesondere dort erwartet, wo niedrige Temperaturen den Stoffhaushalt und die Artenzusammensetzung begrenzen. Um die Auswirkungen einer Temperaturerhöhung auf die Vegetation alpiner Kalk-Magerrasen zu untersuchen, wurde im Bereich des Nationalparks Berchtesgaden (Nördliche Kalkalpen, SO-Deutschland) zwischen 2002 und 2004 ein Erwärmungsexperiment durchgeführt. Als Vegetationstypen wurden der Blaugras-Horstseggenrasen und der Polsterseggenrasen gewählt, da diese die flächenmäßig bedeutsamsten Vegetationseinheiten der alpinen Kalk-Magerrasen darstellen. Die Umgebungstemperatur der Pflanzen und die Oberbodentemperatur wurden mittels Open Top Chambers (OTCs; oben offene Mini-Gewächshäuser) passiv erhöht. Die Konstruktion der OTCs erwies sich als günstig, da sie dieTemperatur deutlich erhöhte, nicht aber den Wasserhaushalt (Luftfeuchtigkeit, Bodenwassergehalt) der Bestände änderte. Durch einen Vergleich von erwärmten mit nicht erwärmten Flächen wurden die Auswirkungen einer Temperaturerhöhung auf Wachstum und Reproduktion ausgewählter Schlüssel-Arten untersucht. Dabei zeigte sich, dass Pflanzenarten alpiner Kalk-Magerrasen sensibel auf eine experimentell induzierte Temperaturerhöhung reagieren. Wachstum und Reproduktion der meisten untersuchten Arten wurden durch die Erwärmung stimuliert. Nur wenige Arten reagierten nicht, keine einzige Art zeigte eine negative Reaktion. Zwergsträucher und Grasartige regierten insgesamt stärker auf die Temperaturerhöhung als krautige Arten. In beiden Ökosystemen konnten vergleichbare Prozesse induziert werden. Die unmittelbare Reaktion der Vegetation auf die experimentelle Erwärmung unterstreicht die Hypothese, dass alpine Vegetation überwiegend durch niedrige Temperaturen begrenzt wird. Neben kurzfristigen Effekten auf Ebene der Individuen muss infolge der globalen Erwärmung daher mittel- bis langfristig auch mit Auswirkungen auf Populations- und Bestandesebene der Vegetation gerechnet werden.
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- Klassifikation
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