- Standardsignatur14878
- TitelDer Bannwald "Bechtaler Wald" - eine Oase für Kleinsäuger
- Verfasser
- ErscheinungsortFreiburg im Breisgau
- Verlag
- Erscheinungsjahr2005
- SeitenS. 103-109
- Illustrationen2 Abb., 10 Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200126500
- Quelle
- AbstractIn der vorliegenden Untersuchung wurde am Beispiel der Kleinsäugerfauna des Bannwaldgebietes Bechtaler Wald überprüft, ob sich das Arten-Inventar durch den Sturmwurf verändert hat. Diese Überprüfung war dadurch möglich, dass Bodenfallen-Material der FVA sowie weitere Daten aus dem Gebiet und aus der Zeit vor dem Sturmwurfereignis Ende 1999 vorlagen. Zunächst wurde im Jahr 2000 im nichtgeräumten Bannwald und auf einer geräumten Fläche im benachbarten Wirtschaftswald der Kleinsäugerbestand durch Lebendfänger ermittelt. Hierbei zeigt sich, dass der Sturmwurf an sich im Bannwald keine beeinträchtigende Wirkung auf den Artenbestand hatte. Der Umstand, dass im Bannwald das Holz liegen blieb, begünstigte insbesondere die Rötelmaus (Clethrionomys glareolus), zudem die Gelbhalsmaus (Apodemus flavicollis) und die Waldspitzmaus (Sorex araneus). Alle drei Arten wiesen erheblich höhere Fangquoten auf als aus Referenzdaten für vergleichbare Laubwaldstandorte der südlichen Oberrheinebene zu erwarten war. Auf der geräumten Vergleichsfläche im Wirtschaftswald konnten hingegen nur wenige Individuen gefangen werden. Durch die Räumung im Jahr 2000 sind dort Bedingungen entstanden, die sich für die Kleinsäuger negativ auswirkten. Auf der geräumten Fläche fehlte die Waldmaus (Apodemus sylvaticus) vollständig, die Rötelmaus und die Gelbhalsmaus waren nur noch in geringer Individuendichte vorhanden. Umgerechnet auf die Kleinsäuger-Biomasse ergab sich auf der geräumten Fläche im Wirtschaftswald eine relative Biomasse von 153,2 g pro 100 Fallennächte. Im nichtgeräumten Bannwald lag dieser Wert mit 947 g pro 100 Fallennächte mehr als sechs mal so hoch. Der Bannwald Bechtaler Wald bietet also einigen Kleinsäuger-Individuen vor allem durch das liegende Totholz einen strukturreichen, deckungsreichen Lebensraum mit konstantem Mikroklima und gutem Nahrungsangebot. Aus der Bearbeitung der Bodenfallen-Beifänge der Jahre 2000 bis 2002 ging hervor, dass im Bannwald Bechtaler Wald auch die Feldspitzmaus (Crocidura leucodon) Fuss gefasst hat und dort nachweislich reproduziert. Die Reproduktionsnachweise im Bannwald sind auch ein Zeichen dafür, dass die Feldspitzmaus außerhalb nur wendige für eine Reproduktion geeignete Habitatstrukturen vorfindet. Abschließend kann festgehalten werden, dass durch die Beseitigung des liegenden Holzes auf strukturarmen Flächen im Wirtschaftswald solch ungünstige Bedingungen enstanden sind, dass dort nur wenige Kleinsäuger überleben konnten. Dem gegenüber hat de Bannwald "Bechtaler Wald" gegenwärtig die Funktion eines Refugiums, einer "Oase", von welcher aus die angrenzenden Lebensräumen wiederbesiedelt werden, sobald sich die Bedingungen dort verbessern.
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