- Standardsignatur13700
- TitelDie kulturtechnische Tradition
- Verfasser
- ErscheinungsortAlfeld/Leine
- Verlag
- Erscheinungsjahr2004
- Seiten19 S.
- Illustrationen11 Abb., 20 Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einem BuchUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200118509
- Quelle
- AbstractDie Anfänge der Kulturtechnik liegen mehr als 10 000 Jahre zurück und haben ihren Ursprung wahrscheinlich in den Höhenlagen Mesopotamiens. Auch aus Ägypten und dem Römischen Reich liegen frühe Funde über Techniken vor, die eine landwirtschaftliche Nutzung ermöglichten und bestehende Standorte in ihrer Qualität verbesserten. In Deutschland war dagegen eine geregelte Landwirtschaft bis zur römischen Besiedlung weitgehend unbekannt. Große Politiker der Geschichte wie Karl der Große und Friedrich der II. erbrachten jedoch fundamentale Fortschritte in der Kultivierung und Nutzung des Landes. Grundlegende Verbesserungen der landwirtschaftlichen Produktion brachte das 18. und 19. Jahrhundert, in dem so namhafte Forscher wie Albrecht Thaer und dessen Schüler Carl Sprengel lebten, die ihr umfangreiches, im In- und Ausland erworbenes Wissen über kulturtechnische Maßnahmen niederschrieben. Die kulturtechnischen Errungenschaften dieser Zeit stehen im Mittelpunkt der nachfolgenden Ausführungen. Zu den grundlegenden kulturtechnischen Maßnahmen dieser Zeit zählte die Entwässerung mooriger und sumpfiger Standorte. Hierzu wurden verschiedene Techniken offener und unterirdischer Entwässerungssysteme entwickelt. Diese Arbeiten standen am Beginn einer jeden weiteren Kultivierung. Wasserzufuhr mittels Bewässerung hatte dagegen nur nachrangige Bedeutung. Die Urbarmachung von Mooren, Brüchen und Heidelandschaften wurde zwar durch zahlreiche Techniken und Handwerkzeuge erleichtert, dennoch waren die Maßnahmen mit einem aus heutiger Sicht unvorstellbaren Arbeitsaufwand verbunden. Dieser Aufwand wird nur nachvollziehbar, wenn man die Berechnungen damaliger Zeit heranzieht, die belegen, dass sich der Aufwand durch höhere Erträge gerechnet hat. In Ermangelung mineralischer Düngemittel war die Nährstoffwirtschaft eine der wichtigsten Aufgaben kulturtechnischer Maßnahmen. Unter dieser Zielvorgabe wurden die unterschiedlichsten Maßnahmen durchgeführt, so z.B. das Auffangen und Wiederaufbringen abgeschlämmten Bodenmaterials, das Verbrennen organischer Substanz wie Heidekraut, Gras oder Torf zum Zweck der Aschegewinnung, oder auch der Anbau tiefwurzelnder Kulturen, die Nährstoffe aus dem Unterboden im Oberboden anreichern sollten. Letztlich hat das ständige Ringen um eine ausreichende Nährstoffversorgung den Wissenschaftlern des 18. und 19. Jahrhunderts zu einem sehr ausgeprägten Ökosystemverständnis verholfen - einem Verständnis, das später mit dem Aufkommen mineralischer Düngemittel und der damit verbundenen verbesserter Nährstoffversorgung zum Teil wieder verloren gegangen ist.
- Schlagwörter
- Klassifikation385 (Entwässerung, Bewässerung, Ablagerung von Bodenteilchen durch Überflutung (Sedimentation), Wasserversorgung [waldbauliche Gesichtspunkte siehe 237; wirtschaftliche Gesichtspunkte siehe 651.7])
237 (Verbesserung forstlicher Standorte [ingenieurmäßige Gesichtspunkte siehe 385, wirtschaftliche Gesichts- punkte siehe 651.7])
274 (Hecken (Lebhäge) und Heckenpflanzen)
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