- Standardsignatur13700
- TitelForstliche Bodenbewirtschaftung
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1996
- Seiten20 S.
- Illustrationenzahlr. Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200077911
- Quelle
- AbstractIm Gegensatz zu Sedimenten oder intensiv bearbeiteten Nutzflaechen laesst sich der Lagerungszustand von Boeden naturnaher Waldgesellschaften als ein Fliessgleichgewicht beschreiben. Zur Aufrechterhaltung eines hierarchisch gegliederten Porensystems wird staendig Energie investiert. Der hierzu notwendige Energietransfer erfolgt hauptsaechlich durch das Wurzelwachstum und durch streuabbauende, mineralbodenbewohnende Bodentiere. Daraus folgt, dass alle forstlichen Massnahmen oder ausserforstlichen Faktoren, welche diesen Energietransfer beeinflussen, Auswirkungen auf die Bodenstruktur haben muessen. Standortsgemaesse Baumarten und Baumartenmischungen beguenstigen die Entstehung einer artenreichen, streuabbauenden Tiergesellschaft und foerdern damit die Erreichung des standoertlich "optimalen" Lagerungzustandes des Waldbodens, der Richtschnur der forstwirtschaftlichen Bodenpflege sein sollte. Die Forstwirtschaft verursacht direkte und indirekte Auslenkungen der Bodenstruktur aus dieser natuerlichen Gleichgewichtslage. Wiederholter Umtrieb mit produktiven Baumarten, die bei hoher Stammzahl eine schwer abzubauende Streu liefern, koennen eine sich selbst beschleunigende Prozesskette von Strukturverschlechterung und Flachwurzligkeit in Gang bringen. Auch Depositionen, die eine Verarmung der Artenzahl der Bodenfauna verursachen, wirken in die gleiche Richtung. Systematische Untersuchungen zur Quantifizierung dieses Wirkungspfades von Depositionen sind schwierig, da bei allgegenwaertiger Beeinflussung der Standorte durch atmogenen Stoffeintrag keine ungestoerten Kontrollflaechen vorhanden sind. Die zur Gegensteuerung der atmogen getragenen Waldbodendrift praktizierten Kalkungsmassnahmen sollen in erster Linie wieder guenstigere Loesungsgleichgewichte im Hinblick auf die Waldernaehrung herstellen. Ihre langfristigen Auswirkungen auf die Bodenstruktur sowie auf die von der Bodenstruktur abhaengenden, oekologisch wichtigen Transfergroessen (z.B. Gasdiffusionskoeffizient in Funktion vom Wassergehalt) sind wenig untersucht. Direkt wird der Lagerungszustand von Waldboeden beeinflusst durch Befahrung und durch Bodenbearbeitung. Bei Holzernte, Waldpflege und Pflanzung muss ein Teil des Waldbodens als Widerlager des Fahrzeugantriebes genutzt werden. Die dabei auftretenden Verformungen liegen meist ueber der kurz- bis mittelfristigen Regenerationsfaehigkeit und sind deshalb als "Bodenschaden" zu bewerten. Dies kann man aus der Entstehung verformungstypischer Redoximorphie ("Mini-Pseudogley") schliessen, die in befahrbaren Standorten mit Altbestaenden allgegenwaertig sind. Eine kurzfristige realisierbare Vermeidungsstrategie im Sinne des vorsorgenden Bodenschutzes ist die Begrenzung von Fahrzeugbewegungen auf bleibenden Maschinenwegen. Neuere Holzerntetechniken mit Kranharvestern kommen dieser Forderung entgegen. Darueber hinaus besteht bei diesen Verfahren auch die Moeglichkeit, durch Auslegen von Aesten und Reisig die Verformung des Mineralbodens abzumildern. Im Gegensatz zur Landwirtschaft haben forstliche Bodenbearbeitungen nicht den Zweck, laengerfristig ein vom natuerlichen Gleichgewicht abweichendes, optimales Porenvolumen fuer bestimmte Pflanzenarten zu schaffen. Bodenbearbeitungen im Forstbetrieb haben meist ueberbrueckenden Charakter, um waldbauliche Engpaesse zu ueberwinden. Ein haeufiger Engpass ist die mangelnde Keimbettfunktion des Waldbodens, wenn ein Bestand natuerlich verjuengt werden soll. Hier koennen extensive, meist mosaikartig verteilte, durch Erfahrungswissen lokal angepasste Bodenbearbeitungen hilfreich sein. In juengster Zeit werden vermehrt und kontrovers umfassende Bodenbearbeitungen in Kombination mit Kalkungen und Duengungen diskutiert, um bei stark verformten Boeden (z.B. militaerische Uebungsplaetze) oder chemisch extrem verarmten Waldstandorten (z.B. stark depositionsbelastete Kammlagen der Mittelgebirge) die Moeglichkeit einer restaurativen Entwicklung in Richtung standoertlich "natuerlicher" chemische...
- Schlagwörter
- Klassifikation114.33 (Beziehungen zur Pflanzendecke)
114.34 (Beziehungen zu anderen Faktoren)
114.11 (Spezifisches Gewicht. Dichte. Verdichtung)
114.14 (Bodenstruktur und Bindigkeit. Homogenität)
237 (Verbesserung forstlicher Standorte [ingenieurmäßige Gesichtspunkte siehe 385, wirtschaftliche Gesichts- punkte siehe 651.7])
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