- Standardsignatur1265
- TitelDer Fuchs in der Stadt - geliebter und ungeliebter Nachbar
- Verfasser
- Erscheinungsjahr2001
- SeitenS. 243-253
- Illustrationen19 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200076493
- Quelle
- AbstractDas Ziel der Studie war es, die grundsätzlichen Einstellungen der Bevölkerung gegenüber der Ausdehnung des Lebensraumes des Fuchses in die urbanen Gebiete zu erkunden und insbesondere die Hintergründe dieser Einstellungen zu analysieren. Dazu wurden problemzentrierte Leitfadeninterviews mit gezielt ausgewählten Personen durchgeführt, welche typische oder extreme Positionen vertreten. Die niedergeschriebenen Tondbandaufnahmen der Interviews wurden inhaltsanalytisch ausgewertet. Die Resultate der vorliegenden Untersuchung zeigen, dass sich die Geister in der Zürcher Bevölkerung bezüglich der Einwanderung des Rotfuchses in den urbanen Lebensraum an der polarität von Zivilisation (repräsentiert durch die Stadt) und Wildnis (repräsentiert durch den Fuchs) scheiden: Die einen halten diese beiden Elemente für unvereinbar. Sie streben nach menschlicher Dominanz in der Natur, die dazu dienen soll, die Wildnis zum Schutze der Zivilisation zurückzubinden. Der Lebensraum des Fuchses - die Wildnis - ist gemäss ihrer Haltung unverträglich mit demjenigen in der Stadt - der Zivilisation. In Gegensatz zu ihnen suchen die anderen vor dem Hintergrund ihrer sensibilisierten Wahrnehmung der negativen Folgen der Zivilisation, d.h. aus kulturkritischer Perspektive, den Anspruch des Menschen auf Dominanz in der Natur zu durchbrechen und ein Leben im Einklang mit der Natur zu führen. Sie stehen in der Folge einer Verschränkung von Wildnis und Zivilisation, also auch der Einwanderung des Fuchses in den menschlichen Lebensraum, positiv gegenüber. Hin- und hergerissen zwischen diesen beiden Positionen begegnen die übrigen - und wir vermuten: der Grossteil der Bevökerung - dieser Entwicklung mit einer ambivalenten Haltung. Ihrer Akzeptanz des Fuchses in der Stadt sind Grenzen gesetzt. Wo diese Grenzen im Einzelfall allerdings gezogen werden, ist individueller Art. Die einen setzen sie dort, wo sie ihr Kind von einer Ansteckung mit dem Fuchsbandwurm bedroht sehen, den anderen ist ein sproadisches nächtliches Bellen der Füchse bereits zuwider. Als Folgerung für das Management der Füchse in der Stadt schlagen wir vor, den Fokus der Öffentlichkeitsarbeit auszudehnen: Einerseits könnte das individuelle Naturverständnis thematisiert und eine arkadische Haltung zu fördern versucht werden. Andererseits sollte ein öffentlicher Diskurs über das Verhältnis des Menschen zwischen Wildnis und Zivilisation, zwischen Natur und Kultur angeregt werden. Ferner sind konkrete Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen, wie einzelne Personen vom Fuchs hervorgerufene Probleme wie Schäden im Garten und Haustierverlust abwenden können.
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