- Standardsignatur13612
- TitelNebenwirkungen von Entwicklungshemmern auf das Oekosystem Wald
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1996
- SeitenS. 7-11
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200066089
- Quelle
- AbstractEntwicklungshemmer zeigen unter Laborbedingungen durchaus Nebenwirkungen. Diese koennen sich in Form von Fertilitaetsminderung, ovizider Wirkung, verzoegerter Entwicklung sowie teilweiser Beeintraechtigung von parasitischen Larvenstadien aeussern. Im Freiland, also in der Praxis, traten diese negativen Nebenwirkungen dagegen nicht oder nur in sehr abgeschwaechter Form auf. Zoophage Arten werden durch Bekaempfungsmassnahmen nicht direkt betroffen. Wenn sie ueberhaupt beeintraechtigt werden, so nur indirekt durch den Ausfall phytophager Beutetiere. Durch eine Verschiebung der Beutespektren der jeweiligen Arten wird dieser Effekt allerdings kompensiert. In welchem Umfang bei zoophagen Arten eine Schaedigung auftritt, haengt in erster Linie von deren Lebens- und Jagdweise sowie der Lebensweise ihrer Beutetiere ab. So zeigte Dimilin keinen Einfluss auf die Populationsdichte von Marienkaefern oder Netzspinnen, die Fluginsekten erbeuten, da diese Beutetiergruppe von dem Praeparat nicht getroffen wird. Die ohne Netz jagenden Jagdspinnen hingegen sind in weitaus staerkerem Umfang auf das Vorhandensein von phytophagen Larvenstadien im Kronenraum angewiesen. Diese Beutetiere werden jedoch durch Dimilin dezimiert. Demzufolge verringert sich der Anteil einiger Jagdspinnenarten im Bekaempfungsjahr merklich. Bereits ein Jahr spaeter ist aber der Einfluss einer solchen Massnahme bei dieser Spinnengruppe nicht mehr nachweisbar. Insgesamt waren fuer die gesamte Kronenfauna im Folgejahr nach der Bekaempfung keine signifikanten Unterschiede zwischen behandelten und nicht behandelten Flaechen mehr festzustellen. In letzter Zeit wurden Bekaempfungsmassnahmen mit Aufwandmengen, die deutlich unter der amtlich anerkannten Dosis liegen, mit gutem Erfolg durchgefuehrt. Die negativen Nebenwirkungen duerften sich daher noch um ein Vielfaches vermindern. Dies gilt vor allem fuer die lange Persistenz dieser Praeparate, die kritisch zu sehen ist, weil Stoerungen von Nahrungsketten nicht auszuschliessen sind. Ein nicht zu unterschaetzender Vorteil der Entwicklungshemmer besteht darin, dass sie im Wasser nicht verfrachtet werden. Im Rahmen der durchgefuehrten Untersuchungen liessen sich diese Praeparate sowohl nach Hubschrauber-, als auch nach Bodenapplikation weder im Trauf- noch im Sickerwasser in nennenswerten Konzentrationen nachweisen. Somit bieten die Entwicklungshemmer von den vorhandenen Insektiziden derzeit sowohl bezueglich ihrer Wirkung als auch bezueglich ihrer Nebenwirkung die guenstigste Alternative fuer einen oekologisch vertretbaren Forstschutz.
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