Einfluss von Bestandesstrukturen und Nadelphysiologie auf die Entstehung von Massenvermehrungen der Nonne (Lymantria monacha L.) in Kiefernbestaenden (Pinus sylvestris L.) eines Dauerschadgebietes in Niedersachsen

1997

S. 157-162

25 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200026033

Auf armen und trockenen Standorten treten in grossflaechigen 40jaehrigen bis 60jaehrigen Kiefernreinbestaenden haeufig Waldschutzprlobleme durch Massenvermehrungen nadelfressender Insekten auf. Die Erfassung von Bestandesstrukturen und nadelphysiologischen Parametern in einem Dauerschadgebiet ermoeglichte die Berechnung von flaechenbezogenen Nahrungsqualitaeten. Hohe Anteile der KRAFT'schen Klasse 3 in undurchforsteten Bestaenden fuehren zu hoher intraspezifischer Konkurrenz und damit zu physiologischen Veraenderungen in den Nadeln. Die mittlere flaechenbezogene Nahrungsqualitaet von ueberbestockten Kiefernbestaenden wird dadurch angehoben, wodurch die Entwicklungsmoeglichkeiten nadelfressender Insekten beguenstigt werden. Durch eine ueber biochemische Analysen moegliche flaechenbezogene Abschaetzung der Nahrungsqualitaet sind Voraussagen moeglich, wo die Wahrscheinlichkeit der Bildung erster Frassherde in Bestaenden eines bekannten Gradationsgebietes am groessten ist. Eine Minderung des Gradationsrisikos scheint damit durch waldbauliche Massnahmen erreichbar. In den bekannten Gradationsgebieten kann durch starke niederdurchforstungsartige Eingriffe, die vor allem Kiefern der niederen sozialen Klassen 3 bis 5 entnehmen, die flaechenbezogene Ernaehrungssituation fuer nadelfressende Insekten verschlechtert und damit die Stabilitaet dieser grundsaetzlich disponierten Bestaende erhoeht werden. Mittel- bis langfristig wird dadurch eine Reduktion grossflaechiger chemischer Bekaempfungsmassnahmen moeglich.