Im heurigen Internationalen Jahr der erneuerbaren Energie für alle widmen wir die BFW-Praxisinformation diesem politisch heiß diskutiertem Thema. Wir beleuchten die Bioenergie von Seite der Wissenschaft sowie aus der forstlichen Praxis und versuchen, die Rolle des Holzes für diese Verwendungsform umfassend darzustellen. Beginnen wir mit einem europäischen Beispiel: Der Gesamtholzvorrat der EU-27 ist mit rund 24 Milliarden Festmetern rund fünfmal so groß wie der in Festmeteräquivalenten umgelegte Vorrat an Rohöl in der gleichen Region. Dieser Vergleich macht deutlich, dass einerseits Energieeffizienz und Energiesparen das Gebot der Stunde ist und andererseits der restliche Energiebedarf mit erneuerbaren Formen abgedeckt werden sollte. In Österreich werden jährlich brutto 200 Millionen FestmeterÄquivalente an Energie verbraucht, dies würde ein Fünftel des gesamten Waldvorrates ausmachen. Rein theoretisch betrachtet, reicht also der Holzvorrat in Österreich nur fünf Jahre lang aus, um den gesamten Energiebedarf abzudecken, aber das ist nur ein Zahlenspiel. Der Anteil der Erneuerbaren am Gesamtenergieeinsatz beträgt in Österreich derzeit 28% und soll bis 2020 auf 34% gesteigert werden. Dabei ist Holz der wichtigste erneuerbare Energieträger. Das belegen weltweite, europäische und österreichische Statistiken klar. In Österreich liegt Holz mit einem Anteil von 45% an der gesamten erneuerbaren Energie noch vor der Wasserkraft (34 %). Weltweit ist Holz sogar mit 70% am Kuchen der erneuerbaren Energie beteiligt. Wir dürfen daraus aber nicht ableiten, dass möglichst viel Holz direkt aus dem Wald energetisch genutzt werden soll. Auch wenn diese Nutzungsform zumindest derzeit eine interessante Alternative zum Industrieholz darstellt: Je länger das CO2 in den Holzprodukten gespeichert bleibt, umso besser ist das für die Atmosphäre. Der Kampf um den Rohstoff Holz stofflich gegen energetisch - ist derzeit eine wichtige Einflussgröße des Marktwettbewerbs. In manchen Aspekten ist er aber auch nur ein Schattenboxen. So wird ein Teil der im Holz gespeicherten Energie bei der Verarbeitung in der Säge- und Papierindustrie in Form von Sägenebenprodukten oder Schwarzlauge rasch der energetischen Nutzung zugeführt. Die restliche Energie bleibt in den Holzprodukten erhalten und kann dann je nach Produkt zu einem späteren Zeitpunkt am Ende der Verwendungskette genutzt werden. Unsere Aufgabe im BFW ist es, diese Zusammenhänge in die Diskussion um das Thema Bioenergie allgemein verständlich einzubringen. Dabei soll Ihnen die Lektüre dieser BFW-Praxisinformation helfen.