Die Oberböden (A-, O-Horizonte) sind durch glimmerreichen Flugstaub rezent beeinflusst. Durch Verwitterung der allochthonen Minerale kommt es zu einer deutlichen Verlehmung der organischen Horizonte. Lössbraunerden (A/B/IIC) sind das Resultat einer spätglazialen Lössdynamik, die in der alpinen Stufe zu Flugstaubdecken geführt hat. Diese sind als periglaziale Deckenreste in allen Untersuchungsgebieten nachgewiesen worden. Es liegt die Substratfolge "Lösslehm über Residualton" vor. Die Bedeutung der "Verstaubung der Hochgebirgsböden" liegt in einer zusätzlichen Substratlieferung und Förderung der Bodenbildung auf reinen Kalksteinen. Die Bildung autochthoner Mineralböden (Terrae calcis, Braunerden) wird vom Substrat und der Variabilität des Ausgangsgesteins (Residualgehalt, tektonische Brekziierung) gesteuert, sodass auf der Reiteralpe eine herausragende Vielfalt von autochthonen braunen Mineralböden auftritt. Entsprechend ist dort die Bedeutung der Terrae calcis am größten. Die autochthonen braunen Mineralböden lassen sich in den meisten Fällen mit Hilfe von einfachen Gelände- und Labormethoden unterscheiden. Allen voran ist hier die Korngrößen- und Mineralanalyse sowie die Bodenfarbe zu nennen. Die Flugstaubdeposition wird maßgeblich durch die Relieffaktoren (Hangmorphologie, Luv-Lee) und die auskämmende Wirkung der Vegetation gesteuert, wie die Zunahme der rezenten Staubeinträge mit abnehmender Höhenstufe, steigender Vegetationsbedeckung und in Lee-Lagen zeigt. Der Humusgehalt ist ein Charakteristikum der Stäube aus Regen und der Initiator für die Bodenbildung in der subnivalen Stufe. Hingegen bestehen die Stäube im Winter ausschließlich aus Mineralstaub. Calzit, Glimmer, gerundete Quarze und Feldspäte sowie Diatomeenreste weisen das Material als Saharastaub aus, und zeigen Ferntransport durch südliche Winde im Winter an. Die Staublieferung ist in jahreszeitlicher Abhängigkeit Schneebedeckung) unterschiedlichen Liefergebieten zuzuordnen. Dabei wird das Gros des Staubes im Sommer aus den kristallinen Zentralalpen mit südlichen Winden geliefert. Ebenso wird mit niederschlagsbringenden Winden (NW, W) auch Material aus den Westalpen geliefert. Im Gegensatz dazu sind im Winter weiter südlich gelegegene Gebiete ("Sahara") die vorrangigen Staubquellen. Ein Großteil des Staubes wird im Winter bevorzugt in frockenphasen durch herrschende Südwinde abgelagert und gelangt durch Schmelzwässer in die Böden. Im Sommer hat die nasse Deposition durch Regen eine größere Bedeutung. Die äolische Dynamik ist seit dem Spätglazial ein andauernder Prozess. Durch die Quantifzierung können seit der Eisfreiwerdung holozäne Sedimentationsraten von 9 cm bis 13 cm (Silikatstaub) berechnet werden. Das ist ein Vielfaches (Faktor 2 bis 11) der durch die Karbonatverwitterung erzeugbaren Solummächtigkeiten.