Der Biber war frueher in Bayern weit verbreitet. So deuten 298 Orts- und Flurnamen auf fruehere Vorkommen hin. Die Ausrottung vollzog sich nicht schlagartig, sondern deutete sich bereits im Mittelalter durch die intensive Bejagung des begehrten Pelztieres an. Selbst landesherrliche Verbote verhinderten nicht, dass Mitte des 19. Jahrhunderts die letzten Vorkommen in Bayern erloschen. Die Wiedereinbuergerung des Bibers in Bayern begann 1966 bei Neustadt an der Donau. Im Laufe der Jahre kamen weitere Aussetzungsorte hinzu; insgesamt wurden ca 120 Tiere ausgewildert. Nachdem die Gruenderpopulation zunaechst stagnierte, durchlief die Population vor allem Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre eine Phase raschen Anstiegs. In den Randgebieten der Verbreitung haelt die hohe Vermehrungsrate bis heute an, waehrend in den Kerngebieten bereits eine Gleichgewichtsdichte erreicht ist. Durch das ausgepraegte Revierverhalten von Bibern kann aber die Dichte innerhalb eines besiedelten Gewaesserbereiches nicht weiter ansteigen. Die Jungtiere muessen auswandern. In natuerlichen Populationen haben Beutegreifer lediglich Einfluss auf diese auswandernden halbwuechsigen Tiere. Eine Analyse von Bibertotfunden zeigte aber, dass gerade die zweijaehrigen Biber auf der Suche nach einem geeigneten Lebensraum besonders haeufig im Strassenverkehr getoetet werden. Heute kommen in 72 von insgesamt 150 bayerischen Forstaemtern Biber vor. Weite Teile des historischen Verbreitungsgebietes sind wieder besiedelt. Umfangreichere Ausbreitungsmoeglichkeiten bestehen vor allem noch in Schwaben und dem suedlichen Oberbayern, abgeschwaecht auch im Steigerwald und den Hassbergen. Die Ausbreitung des Bibers verlief je nach Flussgebiet unterschiedlich schnell. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit in den groesseren Auen war deutlich geringer als an den kleinen und mittleren Fliessgewaessern mit nur schmal ausgepraegten Auen. Die durchschnittliche Ausbreitungsgeschwindigkeit betrug dabei 4 km pro Jahr. Der Schwerpunkt der Biberverbreitung liegt in Bayern derzeit an langsam fliessenden Gewaessern, die weniger als 2m tief sind. Biberdaemme wurden in Bayern bisher ueberwiegend in flachem Gelaende an kleinen Gewaessern angelegt, die weniger als 2m tief und 5m breit waren. Anders als der Amerikanische Biber, der bereits wenige Tage nach der Besiedelung eines Gebietes Daemme anlegt, errichtet der Europaeische Biber Daemme oft erst nach Jahren und nur unter besonderen Umweltsituationen. So kommen in Bayern derzeit lediglich an 19% der Ansiedlungen Biberdaemme vor. Mit zunehmender Populationsdichte wird aber auch in Bayern die Zahl der Daemme und damit der Konflikte ansteigen. Der Schwerpunkt der Dammbauaktivitaet liegt im Herbst, in der Zeit, in der die Biber ihren Wintervorrat anlegen. Der Dammbau steht in engem Zusammenhang mit der Anlage des Wintervorrates. Waldbestaende mit den vom Biber bevorzugten Weichlaubhoelzern werden im Spaetsommer bzw. Herbst in verschiedenen Biberrevieren gezielt aufgestaut und intensiv genutzt. Mit Hilfe des Dammes erschliessen sich die Biber Nahrungsquellen fuer den Wintervorrat. So befanden sich fast die Haelfte aller gefaellten Pappeln im Untersuchungsgebiet der Mittleren Isar auf ueberfluteten Flaechen. Besonders gefaehrdet sind Pappelbestaende in Gelaendedepressionen oder in Ufernaehe. Nach dem Dammbau werden die Strecken, die Biber ueber Land zu den Nahrungsplaetzen zuruecklegen kuerzer. Der Anteil an genutzten Weichlaubhoelzern nimmt im Vergleich zu den Vorjahren wieder zu, waehrend der Durchmesser der gefaellten Gehoelze abnimmt. Wird das Angebot an bevorzugten Baumarten in Ufernaehe knapp, so legen Biber zunaechst groessere Distanzen zurueck. Der ueberwiegende Anteil der Faellungen liegt aber weniger als 20m vom Ufer entfernt. Schliesslich werden dann andere Laubbaumarten an Stelle der bevorzugten Weichlaubhoelzer vom Biber verzehrt. Zunaechst werden die Gehoelze mit mittleren und schwachen Durchmessern genutzt, dann nehmen die Durchm..