Die thermische Behandlung kontaminierter Boeden ist eine Technik mit einem sehr breiten Anwendungsspektrum im Bereich der Altlastensanierung. Thermische Verfahren weisen unter allen Dekontaminationsverfahren den weitesten Einsatzbereich sowohl hinsichtlich des Schadstoffinventars als auch bezueglich der geotechnischen Gegebenheiten auf. Zur Reinigung organisch kontaminierter Substrate gibt es oft keine gleichwertige Alternative, mit der vorgegebene Reinigungsziele vollstaendig und in kurzer Zeit zu erreichen sind. Die Anlagen weisen i.allg. gute Reinigungsleistungen auf, die durch zahlreiche Untersuchungen der Eintrags- und Austragsmaterialien aus verschiedenen Sanierungsfaellen dokumentiert sind. Im Gegensatz dazu ist ueber die Veraenderung bodenkundlicher Charakteristika durch die thermische Behandlung weniger bekannt. Dies gilt insbesondere fuer mittel- bis hochtemperatubehandelte Bodenmaterialien. Im ersten Teil der vorliegenden Arbeit wird nach einem Ueberblick ueber den Problembereich der Altlasten und deren Sanierung ueber die Ergebnisse von Untersuchungen an hochtemperaturbehandelten Bodenmaterialien berichtet: Sieben Bodenmaterialien, die sich bezueglich ihrer Bodenart sowie ihres Humus- und Carbonatgehaltes voneinander unterscheiden, wurden einer thermischen Behandlung bei ca. 1000 Grad C in einer direkt befeuerten Bodenreubigungsanlage unterzogen. Die wichtigsten Veraenderungen bodenkundlicher Charakteristika und deren Ursachen sind folgende: Durch die Aggregierung feiner Bodenbestandteile kommt es zum Plastizitaetsverlust und zu einer Verschiebung des Korngroessenspektrums in Richtung groebere Koernung. Tonminerale und Carbonate werden weitgehend zerstoert und die Gehalte an organisch gebundenem Kohlenstoff und Stickstoff deutlich herabgesetzt. Aufgrund von Tonmineral- und Humuszerstoerung verringert sich die Kationenaustauschkapazitaet. Der Anstieg des pH-Wertes und des Gehaltes an leicht loeslichen Salzen ist auf die Bildung leicht loeslicher Oxide zurueckzufuehren. Durch die Freisetzung von Phosphat und Kalium aus organischer bzw. silikatischer Bindung wird die Verfuegbarkeit dieser Pflanzennaehrstoffe gesteigert. Dagegen fuehrt die Bildung von schwerloeslichem Magnesiumoxid zu einer starken Herabsetzung der Magnesiumloeslichkeit. Die Eluierbarkeit vieler Schwermetalle nimmt aufgrund von Aggregierung und Alkalisierung deutlich ab. Elemente, die wie Arsen, Vanadium und Chrom zur Bildung von Oxoanionen faehig sind, werden dagegen durch die thermische Behandlung in ihrer Eluierbarkeit gesteigert. Zur Untersuchung der Substratenwicklung in hochtemperaturbehandelten Bodenmaterialien wurden verschiedene freiland- und Laborversuche unternommen: Die Versuchsmaterialien wurden im Freiland jeweils mit und ohne Stauwassereinfluss gelagert, um typische Situationen beim Wiedereinbau abgereinigter Substrate zu simulieren. Bei der Untersuchung der Substrateigenschaften und des Elutionsverhaltens wurden unterschiedlich lange gealterte Proben und Proben aus verschiedenen Tiefenstufen beruecksichtigt. In einem mehrjaehrigen Freilandlysimeterversuch wurde die Entwicklung des Elutionsverhaltens eines hochtemperaturbehandelten Bodenmaterials beobachtet und untersucht, wie sich der Zuschlag von organischer Substanz auf die Loeslichkeit anorganischer Inhaltsstoffe auswirkt. Das Ausmass und die Geschwindigkeit der Carbonatisierung hochtemperaturbehandelter Bodenmaterialien wurden durch einen Lagerungsversuch im Labor ermittelt. Mit Hilfe eines Auslaugungsversuches konnte die Bedeutung des Carbonatgehaltes auf die Eluierbarkeit anorganischer Inhaltsstoffe aufgezeigt werden. Fuenf Faktoren haben sich in diesen Versuchen als bestimmend fuer die Materialeigenschaften sowie fuer die Richtung und Geschwindigkeit der Substratentwicklung im Zuge der Alterung thermisch behandelter Bodenmaterialien erwiesen: Die Brenntemperatur beeinflusst ueber die Zerstoerung und die Neubildung bodenaufbauender Komponenten ganz wesentlich die Eigen..