Die Ergebnisse der Waldbodenzustandserfassung bestaetigen die aus zahlreichen bodenchemischen Untersuchungen im Rahmen von Standortserkundung, forstoekologischen Untersuchungen und Waldschadensforschung in Hessen bekannte Situation. Neu ist die das Land flaechendeckende Rasteraufnahme im 8x8 km-Netz und der verhaeltnismaessig kurze Probennahme-Zeitraum von Anfang 1992 bis Anfang 1993. Die zunaechst verwirrende Vielzahl von Daten, die aus Bodenloesung (waessrigem 1:2-Extrakt), Austauscherbelegung (NH4Cl-Perkolat) und Gesamtgehalten gewonnen wurde, laesst sich bei einer Stratifizierung nach geologischen Landschaften uebersichtlicher ordnen, als es bei einer Klassenbildung nach chemischen Merkmalen allein moeglich gewesen waere. Grund dafuer ist die Heterogenitaet der untersuchten Parameter in den verschiedenen Tiefenstufen. Die nach dem Saeurestatus z.B. zu erwartenden Puffersysteme im Boden (Ulrich et al. 1984), die die Protonenkonzentration in der Bodenloesung bei Saeurezufuhr konstant halten - soweit genuegend Basen vorhanden sind -, sind in den verschiedenen Tiefenstufen eines Bodenprofils sehr unterschiedlich. Die im Abschnitt 7 vorgestellten Ergebnisse lassen folgende Gruppenbildung zu: Gruppe 1 - Standorte im Bereich von Muschelkalk, Basalt/Diabas, tertiaerem Ton und Loesslehm (27% der Profile). Die Standorte zeichnen sich aus durch grosse Speicherfaehigkeit - hohe Austauschkapazitaet - (wenigstens im Bereich 30cm und tiefer deutlich ueber 120m val/kg), hohe Kalzium- und Magnesiumsaettigung (im Bereich ab 30cm bereits 50% Kalziumsaettigung) und entsprechend hohe Vorraete an austauschbaren basischen Kationen. (Betrachtet werden jeweils Mediane.) Unterschiede in der Gruppe sind allerdings deutlich vorhanden: Das im Mittelgebirge nahezu ueberall vorhandene i.d.R. loesslehmreiche Decksediment nivelliert bei den im Unterboden nicht so reichen Substraten die bodenchemische Situation "nach unten", d.h. die Oberboeden (Stufen 0-30cm, z.T. auch noch 0-60cm) ueber Ton oder aelterem Loesslehm haben deutlich geringere Austauschkapazitaet, geringere Basensaettigung und - fuer sich betrachtet - auch geringere Basenvorraete als die Oberboeden ueber Basalt und Diabas oder Muschelkalk. Die insgesamt hohen Vorraete an Phosphor sind allerdings im Basaltbereich niedriger als bei Loeslehm und tertiaerem Ton. In der Auspraegung natuerlicher Waldgesellschaften schlaegt sich dies nieder: Stehen im Bereich Muschelkalk, Basalt und Diabas i.d.R. Waldmeister-Buchenwaelder, z.T. auch Kalkbuchenwaelder, finden sich auf Loesslehm oder tertiaerem Ton vielfach Flattergras-Buchenwaelder. Diese Standorte weisen im Oberboden z.T. Verhaeltnisse auf, die Kompensationskalkungen erforderlich erscheinen lassen koennen (Kalzium-Saettigung bei 15-20%, nach den pH(H2O)-Werten Bereiche des Austauscher-, z.T. des Aluminium-Puffers). Insgesamt sind die Standorte der Gruppe 1 aber - vor allem unter Einbeziehung der Bodentiefen 30-60cm und 60- 90cm - durch eine krasse Grenze von den drei folgenden aermeren hinsichtlich ihrer chemischen Eigenschaften untereinander aehnlicheren Gruppen abgesetzt. Grupp 2 - Standorte im Bereich von Rotliegendem, karbonischer Grauwacken und devonischen Tonschiefern einschliesslich Odenwaldkristallin (29% der Profile) . Die Gruppen 2, 3 und 4 liegen nach ihren bodenchemischen Eigenschaften, besonders unter Beruecksichtigung austauschbarer Vorraete, nicht sehr weit auseinander. Die relativ beste ist Gruppe 2. Ihre Standorte zeichnen sich durch mittlere Austauschkapazitaet (Mediane zwischen 50 und 100m val/kg), geringe Kalzium- und Magnesiumsaettigung im Oberboden, maessige bis mittlere Kalzium- und Magnesiumsaettigung im Unterboden (ab 60cm um 30% Kalziumsaettigung) und entsprechend maessige bis mittlere Vorraete an austauschbarem Kalzium und Magnesium aus. Bis auf den Bereich 60-90cm liegen die Standorte im Mittel im Austauscher-Pufferbereich (H2O-Werte). Die Oberboeden sind im Bereich 10-30cm generell sehr schwach mit Basen ausg...
114.2 (Chemie des Bodens. Analyse (Gleichlaufend mit UDK 631.41 geordnet)) 114.7 (Bodenerkundung (einschl. Methoden der Aufnahme und Kartierung)) 181.34 (Beziehungen zu Bodennährstoffen und zur Chemie des Bodens) [430] (Deutschland, 1990-)