Im 33 Quadratkilometer grossen, nahezu vollstaendig bewaldeten Buntsandsteingebiet der oberen Nieste (Nordhessen/Suedniedersachsen) wurden in den hydrologischen Jahren 1988 und 1989 der Wasserhaushalt und Stoffumsatz in 3 Teileinzugsgebieten (Wengebach, Nieste und Endschlagbach) bilanziert. Hierbei interessierten insbesondere die gebietsinternen Stoffumsetzungen unter besonderer Beruecksichtigung atmogener Stoffeintraege. Des weiteren sollten bodenchemische Untersuchungen an 17 Bodenprofilen und hydrochemische Untersuchungen an 22 Quellen dazu beitragen, die massgeblichen Einflussfaktoren der Grundwasserversauerung nachzuweisen. Die klimatische Wasserbilanz des Gesamtgebietes konnte fuer den Zeitraum 1984-89 aufgestellt werden, wobei der Gebietsniederschlag 109% des langjaehrigen Mittels (795 mm) betraegt (in mm/a): (Formel). Aus der Wasserbilanz ergibt sich als Restglied ein Grundwasserzustrom A tief gw aus einem ueber F tief 2N hinausgreifenden Teil des unterirdischen Einzugsgebietes von ca. 10-13 km. Einem Vergleich der Wasserhaushaltsgroessen der Teileinzugsgebiete zufolge konzentriert sich der Zustrom weitgehend auf das Teilgebiet Nieste und betraegt bezogen auf dieses Gebiet, 185 mm/a im Mittel der Jahre 1988/89. Das Verhaeltnis von Grundwasserabfluss bei hoher Speicherfuellung zum Niedrigwasserabfluss erreicht im Beobachtungszeitraum eine Groessenordnung von 10:1. Damit wird der rasche Wasserumsatz in den Einzugsgebieten dokumentiert, der sich mit der guten Wasserwegsamkeit der Kluftaquifere in der direkten Naehe zu grossen Grabenzonen (Kasseler Graben, Altmorschen-Lichtenauer Graben) erklaeren laesst. Erwartungsgemaess zeigen fast alle Quellen relativ starke Schuettungsschwankungen, deren Ursache in den hohen Durchlaessigkeiten bzw. dem geringen Retentionsvermoegen der Grundwasserleiter zu suchen ist. Anhand des Schuettungsverhaltens bietet sich dennoch die Moeglichkeit einer Dreiteilung: 1. In Quellen die quasi nur im stark durchlaessigen Hangschuttbereich zirkulieren und im Sommer versiegen, 2. in oberflaechennahe Quellen aus zum Teil schwebenden Stockwerken mit Auslaufkoeffizienten von 0,1>Alpha>0,01 d hoch -1 im Niedrigwasserabfluss und 3. in Quellen mit groesserer Zirkulationstiefe und Alpha<0,01 d hoch -1 bei niedrigen Schuettungen. Auswirkungen atmogener Depositionen auf das Grundwasser wurden zunaechst anhand von Ionenverhaeltnissen (PIPER-Diagramm, (Ca+Mg)/(SO4+NO3)) und Konzentrationsganglinien in allen Quellwaessern nachgewiesen. Zwei im Arbeitsgebiet gelegene Tiefbrunnen zeigen noch keinen immissionsbedingten Einfluss. Dies laesst sich aus dem Ionenverhaeltnis (Formel) und den geringen SO4-Gehalten von 7-8 mg/l erkennen. Mit Hilfe von Tritiumuntersuchungen konnte das Alter dieser Waesser auf >35 Jahre datiert werden. 8 Quellen wurden einer ersten Versauerungsstufe zugeordnet, die durch eine abnehmende Alkalitaet bei ...