Die Fallstudie Zierenberg untersucht ein basenreiches Buchenwaldoekosystem auf Basalt. Der sehr gut wuechsige, 145-jaehrige Buchenaltbestand liegt in etwa 450m Hoehe ueber NN in nordoestlicher Exposition. Der Boden ist tief humos. Die Bodenvegetation wird durch flaechig vorkommende, mannshohe Brennessel unter geschlossenem Kronendach dominiert. Vegetationskundliche Untersuchungen ergeben Zusammenhaenge des Brennesselwachstums mit dem Nitratgehalt des Bodens. In einer ersten Untersuchungsphase wird der Oekosystemzustand des heutigen Altbestandes durch seinen Stoffhaushalt beschrieben. Die Daten belegen fuer den Untersuchungsbestand eine Phase beginnender Stickstoffsaettigung. Neben Boden und Bestand als langfristige Speicher fuer Stickstoff sind die temporaeren Speicher Bodenvegetation (mannshohe Brennessel) und interner Kreislauf zu erkennen (Kronendachanreicherung). Die Speicherkapazitaet des Waldoekosystems fuer Stickstoff erscheint erschoepft. Die Untersuchungsflaeche stellt ein "topographisches Wassereinzugsgebiet" fuer eine unterhalb liegende Quelle dar. Seit1965 stieg die Nitratkonzentration dieser Quelle regelmaessig an. Im Untersuchungsbestand sind Hinweise einer beginnenden Humusdisintegration zu erkennen, die sich in einem Vorauseilen des Humusabbaus im Vergleich zur Bildungsrate von Humus zeigt. Trotz hoher Basensaettigung des Bodens zeigt der Bestand auffallend hohe Blattverluste, die Verzweigungsstruktur der Buchen ist dagegen recht guenstig. Im Mittel der Jahre 1989 bis 1991 hatten jeweils etwa 30% der Buchen starken Fruchtbehang. Biochemische Untersuchungen zum Metabolismus der Blattorgane werden ergaenzt durch Arbeiten zur Entschlackungsdynamik der Buchen sowie durch Analysen des bauminternen Mineralstoffhaushaltes. Wurzeluntersuchungen umfassen Zustandsinventuren, roentgenmikroanalytische Untersuchungen der Wurzelspitzen und Rhizosphaeren, sowie Arbeiten zur Wirkung von Schwermetallen auf das Wurzelwachstum der Altbuchen. Tieroekologische Schwerpunkte umfassen Untersuchungen zum Einfluss der Bodentiere auf die Zersetzung der Brennessel und des Waldbingelkrautes, die Verteilung der Regenwuermer, der Gastropoden sowie der Makroarthropoden. Weitere Themen sind die Populationsdynamik und Biomasse der Protozoen, Abundanz, Biomasse und trophische Gruppen freilebender Nemathoden sowie Untersuchungen zur Belastungen wirbelloser Tiere durch Schwermetalle. Stickstoff stellt fuer die Hessischen Waelder einen wesentlichen anthropogenen Standortsfaktor dar. Fuer das Gelingen einer Naturverjuengung ist die Auflichtung des Kronendaches und damit die Steuerung des Ankommens und Wuchses der jungen Buchen in Konkurrenz zur Bodenvegetation von ausschlaggebender Bedeutung. Die durch anthropogene Stickstoffeintraege und bodenchemische Umsetzungen verursachte Ausbreitung einer stickstoffliebenden Bodenvegetation behindert jedoch vor allem auf....