An den Wurzelsystemen geworfener Baeume liegen Schaedigungen vor, die eine Disposition gegenueber Sturmereignissen begruenden. Verzweigte Grob-, Derb- und Starkwurzeln sind in der Regel deutlich gesuender als nicht verzweigte. Bei den nicht verzweigten Wurzeln nimmt die Vitalitaet mit zunehmender Durchmesserstufe drastisch ab. Starkwurzeln haben haeufig eine nur geringe Vitalitaet. Unguenstig ist die Situation vor allem bei Fichte und Kiefer: Drei Viertel der nicht verzweigten Starkwurzeln dieser Baumarten sind abgestorben. Besonderes Augenmerk verdient zudem der hohe Anteil kranker, derber Eichenwurzeln. Die vielfach geringe Vitalitaet von tiefreichenden Starkwurzeln weist auf moeglicherweise vorzeitige Vergreisungserscheinungen der Tiefwurzelsysteme hin. Die Verzweigungsstruktur der Wurzeln ist fuer die Verankerung der Wurzeln im Boden von grosser Bedeutung. Fast die Haelfte der untersuchten groben, derben und starken Wurzeln sind an der vertikalen Abrisszone nicht verzweigt. Wasserrueckstauende, verdichtete Bodenhorizonte sind als tiefenbegrenzender Faktor der Wurzelsysteme an 72% der Fichten, 51% der Buchen, 38% der Kiefern und 27% der Eichen zu erkennen. Fichten und Buchen reagieren als typische Baumarten der hessischen Mittelgebirge besonders empfindlich auf wasserrueckstauende, verdichtete Bodenhorizonte. Zwischen Merkmalen der Baumgroesse und der horizontalen Ausbreitung der Wurzelsysteme bestehen wesentlich engere Zusammenhaenge als mit der vertikalen Entwicklung der Wurzelsysteme. Fuer das Wuchsverhalten und die Physiologie der Baeume ist daher das horizontal ausgebreitete Wurzelsystem ausschlaggebend (Erschliessungszone). Ausformung und Vitalitaet des unter und in der Naehe des Stammfusses durch Grob-, Derb- und Starkwurzeln ausgebildeten Vertikalwurzelsystemes sind dagegen fuer die Verankerung der Baeume entscheidend (Verankerungszone). Fuer Fichte-, aber auch fuer Buche gilt, dass Baeume auf mesotrophen Standorten groessere Wurzelteller haben, als auf eutrophen. Fichten und Buchen benoetigen daher auf mesotrophen Standorten in der Regel mehr Standraum als auf eutrophen. Die Notwendigkeit einer fruehen Durchforstung mit Beguenstigung von Baeumen der Zielbestockung ist daher auf mesotrophen Standorten von noch groesserer Bedeutung als auf eutrophen Standorten.