1. Die Messung der Interception im Bestand muß mit einer genügenden Anzahl von Regenmessern oder mit größeren Auffanggefäßen erfolgen, um zu brauchbaren Werten zu kommen. Ein einzelner im Bestand aufgestellter Regenmesser genügt nicht. 2. Die ersten Messungen der Interception erfolgten in Europa in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts; später wurden Untersuchungen in den verschidensten Teilen der Welt vorgenommen. Die meisten und sorgfältigsten Messungen wurden in den USA durchgeführt; über russische Messungen ist leider wenig bekannt. 3. Der Interceptionsvorgang und die Interceptionsspeicherung wird in erster Linie von der Laub- und Nadeloberfläche der Bäume bestimmt; je größer diese ist, um so mehr wird vom Niederschlag zurückgehalten. Die Speicherkapazität der Bäume bei einzelnen Schauern schwankt zwischen 0,3 und 4 mm. 4. Der Stammabfluß ist abhängig von der Holzart, der Altersklasse und der Kronenform. Laubhölzer haben einen höheren Stammabfluß als Nadelhölzer, Stämme mit rauhe Borke führen weniger Wasser am Stamm ab als Stämme mit glatter Borke. Am meisten Wasser fließt bei den Laubbhölzern im laublosen Zustand ab. Unter Klimabedingungen mit hohen, langanhaltenden Niederschlägen treten die höchsten Stammabflüsse auf. 5. Die Interception ist in den Wintermonaten geringer als im Sommer. Verantwortlich dafür sind beim Laub- und Nadelholz die höhere relative Luftfeuchtigkeit und die geringere Sonneneinstrahlung. Beim Laubholz kommt zu diesen Faktoren noch das Fehlen des Laubes hinzu. Das Schneezurückhaltungsvermögen ist bei Tanne, Fichte und Douglasie am größten, dann folgen Kiefer, Lärche und Laubholz. 6. Die Interception ist in den Wintermonaten geringer als im Sommer. Verantwortlich dafür sind beim Laub- und Nadelholz die höhere relative Luftfeuchtigkeit und die geringere Sonneneinstrahlung. Beim Laubholz kommt zu diesen Faktoren noch das Fehlen des Laubes hinzu. Das Schneezurückhaltungsvermögen ist bei Tanne, Fichte und Douglasie am größten, dann folgen Kiefer, Lärche und Laubholz. 6. Die Interception nimmt mit steigender Niedrschlagsmenge, -dauer und -intensität ab. Die absolute Wassermenge, die die Krone zurückhält, ist bei starken Niederschlägen größer als bei kleinen. 7. Die prozentuale Inteception schwankt je nach Holzart, Bestandesaufbau, Alter und Standraum zwischen 0 und 62 % des Niederschlages. Ältere, dichtgeschlossene Nadelholzbestände halten am meisten Wasser zurück, Buschvegetationstypen am wenigsten. Jüngere Bestände halten weniger Wasser zurück als ältere; durchforstete weniger als dicht geschlossene. Das Vorhandensein eines Unterstandes erhöht die Interception. Geringere Ertragsklassen fangen infolge ihrer kürzeren Kronenlänge und der kleineren Blatt- und Nadelmasse weniger Niederschlag auf als bessere Ertragsklassen. 8. Bei nebeligem Wetter kann die Interception im Bestand negativ sein. Das Auskämmen des nässenden Nebels aus der Luft ist in den Wintermonaten an Bestandesrändern und in Kammlagen häufiger, so daß an exponierten Stellen Niederschlagsüberschüsse im Wald vorkommen können. 9. Mit zunehmender Hangneigung steigt die Interception an. Dies ist vermutlich auf den höheren Bestockungs- und Schlußgrad an steilen Hängen zurückzuführen. 10. Die Niederschlagsverluste beim Einzelbaum sind im allgemeinen in Stammnähe am größten, im Bereich des Traufes am niedrigsten. Bei Wind hat die Luvseite die geringste Interception. 11. Gras-, Kraut- und Moosvegetation kann bis zu 50 % des Niederschlages auffangen und verdunsten. 12. Eine formelmäßige Bestimmung der Interception ist nur nach sorfältiger Ermittlung des interceptionsvorrates, der Verdunstungsfaktoren, der Niederschlagshöhe und -verteilung, sowie der Benadelungs- und Belaubungsoberfläche möglich. Nur für gleichartige Bestände mit Waldgebiete lassen sich einigermaßen gesicherte formelmäßig errechnete Werte erlangen. 13. Der Wassergehalt des Waldbodens und das für den Abfluß verfügbare Wasser läßt sich durch Herabsetzung der Interception erhöhen. In Gebieten mit wenig Niederschlägen und großem Wasserbedarf kann der Anbau von Holzarten mit geringer Interception das Wasserspeichervermögen des Bodens erhöhen. Starke Durchforstung, Beseitigung des Unterstandes und eine Vernichtung von Gras- und Beerkrautdecken wirken in gleicher Weise.
116.11 (Auffangen des Regens durch das Kronendach, Durchtropfen, Stammabfluß usw.) 116.12 (Ablagerung und Verteilung des Schnees (einschl. Wirkungen auf die Bodentemperatur usw.))