Die Waldgeschichte des Schenkenwaldes zeigt uns, dass das Waldgebiet vor und nach der Rodungs- und Besiedlungszeit (um 1000 n. Chr.) durchgaengig mit Wald bestockt war. Der Schenkenwald ist ein historischer Wald und damit ein Speicher historischer Daten, die es lesbar zu machen gilt. Ueber die urspruengliche natuerliche Vegetation des Waldes, ohne wesentliche Eingriffe des Menschen, gibt uns neber der Waldgeschichte die Pollenanalyse Auskunft. Beide stimmen darin ueberein, dass die Rotbuche das Waldbild beherrschte, die Tanne nicht fehlte und geringe Anteile des Eichenmischwaldes mit Stieleiche, Esche, Linde, Ulme und Ahorn vorhanden waren. Die Hainbuche fehlt im Pollenprofil, sie wurde erst vom Menschen eingebracht. Die Pollenanalyse, die uns einen Einblick in die Vegetationszusammensetzung vergangener Zeiten gibt, macht uns deutlich, dass die Vegetation einem natuerlichen Wandel klima- und sukzessionsbedinger Vegetationsfolgen unterlag. Der Mensch griff nicht in einen statischen Vegetationszustand des Waldes ein, sonder in ein dynamisches Geschehen, das noch laengst nicht abgeschlossen war. Der Einfluss des Menschen in den urspruenglichen natuerlichen Wald war je nach den Besitzverhaeltnissen ("gesonderter" oder "gemeiner" Wald), den Nutzungs- und Betriebsformen (Viehweide, Laubstreu; Nieder-, Mittel- oder Hochwaldbewirtschaftung, u.a.) staerker oder schwaecher in seiner Auswirkung auf die Waldvegetation. Dieser Einfluss fuehrte zum realen Vegetationszustand mit seinen natuerlichen und kulturbedingten Pflanzengesellschaften der aktuellen Vegetation. Als aktuelle Vegetation sind im Schenkenwald drei Pflanzengesellschaften mit ihren jeweiligen Vatianten bzw. Untergesellschaften festzustellen, deren Verteilung in Vegetationskarten dokumtentiert wurde. Es sind dies: - Der Sternmieren-Hainbuchenwald (Stellario-Carpinetum) - Der Waldmeister- Buchenwald (Galio odorati-Fagetum) - Der traubenkirschenreiche Eschen- Erlenwald (Pruno-Fraxinetum). Aus diesen heutigen flaechendeckenden Waldgesellschaften laesst sich der Natuerlichkeitsgrad der Vegetation von Waldbiotopen ermitteln. Aus der Wuchs- und Konkurrenzkraft der Baumarten unter Beruecksichtigung der Bodenflora lassen sich Rueckschluesse auf die Vegetationsdynamik ziehen. Die heutige potentielle natuerliche Vegetation stellt keinen konkreten, sondern einen hypothetisch konstruierten Zustand der Vegetation dar, der sich nach Ausschluss der menschlichen Wirtschaftsmassnahmen und nach Ablauf entsprechender Vegetationsentwicklungsstadien einzustellen vermag. Der Zustand entspricht der heutigen Leistungsfaehigkeit des jeweiligen Standortes, also dem Potential seiner Wuchskraefte. Durch die Waldgeschichte wurde deutlich, dass der Buche in ihrer potentiellen natuerlichen Verbreitung eine weitaus groessere Rolle zukommt, als wir es heute in dem als Schonwald forstlich genutzten Naturschutzgebiet vorfind...
907.12 (Schutz von Pflanzen und Bäumen, Schutzgebiete usw.) 902 (Geschichte der Wälder und des Forstwesens [Unterteilung durch Querverweise zu den geographischen und sachlichen verwende 902:972 oder 972.1/.9 für bestimmte Organisationen]) 188 (Waldgesellschaften) 114.521.7 (Vegetation als Weiser; Pflanzengesellschaften (z.B. Cajanders Waldtypen) [Siehe auch 182.3 für Vegetationseinheiten (Gesellschaften usw.): Theorie und 182.4 für Schichtgesellschaften]) 176.1 (Dicotyledoneae [Siehe Anhang D]) [430] (Deutschland, 1990-)