Von Anfang 1991 bis Ende 1993 wurde an sieben verschiedenen Standorten im oesterreichischen Bundesgebiet die nasse Deposition auf Pestizidwirkstoffe, Chlorkohlenwasserstoffe und anorganische Parameter untersucht. Am Standort Krippenstein (Dachstein, OOe) wurde probeweise Nebelwasser untersucht. Waehrend normalerweise Monatsmischproben zur Analyse kamen, wurde in einer speziellen Untersuchungsreihe an fuenf anderen Standorten die Stoffkonzentration von Niederschlagswaessern, die unmittelbar nach einer langandauernden Trockenperiode gesammelt worden waren, ueberprueft (September 1992). Zu den am haeufigsten in der nassen Deposition nachgewiesen Pestiziden zaehlen Atrazin beziehungsweise dessen Hauptabbaumetabolit Desethylatrazin. Bei diesem, zu den Herbiziden zaehlenden Pflanzenschutzmittel, ist 1991 ein deutlicher Zusammenhang zwischen der Hauptausbringungszeit im Fruehjahr beziehungsweise Fruehsommer und den positiven Nachweisen in der nassen Deposition feststellbar. Die nachgewiesenen Atrazinkonzentrationen waren an den Standorten, welche in agrarisch intensiv genutzten Gebieten liegen, hoeher als an den Standorten mit Gruenlandcharakteristik oder alpinem Charakter. Am Sonnblick (3.105m) wurden die geringsten Atrazinkonzentrationen gemessen. (Tabelle) Atrazin wurde gemaess der Verordnung ueber ein Verbot bestimmter gefaehrlicher Stoffe in Pflanzenschutzmitteln, BGBl. 97/1992 ab Februar 1992 auf eine Ausbringungsmenge von 0,5 kg/ha und Jahr beschraenkt. Ab 1.1.1994 war Atrazin generell verboten. Im Oktober 1994 wurde diese Verordnung durch den Verfassungsgerichtshof aufgehoben. Um eine neuerliche Inverkehrsetzung von Atrazin zu verhindern, wurde mit einer weiteren Verordnung, BGBl. Nr. 300/1995, mit der das Pflanzenschutzmittelgesetz - PMG, BGBl. Nr. 476/1990, geaendert wurde, die Zulassung aller atrazinhaltigen Pflanzenschutzmittel aufgehoben. 1993 wurden jedoch in der Hauptausbringungszeit wiederum aehnlich hohe Atrazinkonzentrationen wie im Jahr 1991 nachgewiesen. Auf Grund der noch immer im Regenwasser vorhandenen Spuren von Atrazin wurden im Rahmen eines Folgeprojektes weitere Untersuchungen durchgefuehrt. Das Insektizid Lindan (Gamma-Hexachlorcyclohexan) ist das im Untersuchungszeitraum mit Abstand am haeufigsten nachgewiesene Pestizid. Es wurde an allen Standorten in der nassen Deposition gefunden. Der Standort Silberberg in der Steiermark fiel durch im Vergleich zu den anderen Standorten durchwegs stark erhoehte Konzentrationen auf. Waehrend an den uebrigen Standorten das Maximum der Lindankonzentrationen von rund 100 ng/l niemals ueberschritten wurde, lagen die Konzentrationen an dem steirischen Standort bis zum zwoelffachen ueber diesem Wert (1991). (Tabellen). Zwei Jahre lang wurde die nasse Deposition auch auf das Vorkommen von Trichloressigsaeure (TCA), eine frueher als Herbizid verwendete Substanz, untersucht. Der Einsatz von TCA als Herbizid ist heute verboten. Die hoechsten TCA-Konzentrationen (bis rund 400 ng/l) wurden 1993 am Standort Achenkirch nachgewiesen. (Tabellen). Phenoxyalkancarbonsaeuren, die wegen ihrer haeufigen Verwendung in der Landwirtschaft als Herbizide im Messprogramm als Untersuchungsparameter vorhanden waren, wurden kein einziges Mal im Niederschlagswasser nachgewiesen. Wie die Phenoxyalkancarbonsaeuren wurde auch Pyridate beziehungsweise sein Hauptabbaumetabolit C 19673, ein als Atrazinersatz propagiertes Herbizid, nie in der nassen Deposition nachgewiesen. Von den zehn untersuchten Kongeneren der Polychlorierten Biphenyle wurde nur PCB 101 vereinzelt und in sehr geringen Konzentrationen im Regenwasser vorgefunden (sieben positive Nachweise, 13-51 ng/l). Chlorbenzole (Tetrachlorbenzol, Pentachlorbenzol und Hexachlorbenzol) fanden sich nur gelegentlich in Konzentrationen bis zu 90 ng/l in den Regenwasserproben. 1993 wurde die nasse Deposition auch auf ihre Gehalte an verschiedenen Metallen untersucht; Zink, Blei und Cadmium wurden zum Teil in erwaehnenswerten Konzentrationen na...