Eine aktuelle Beurteilung der Situation der in Oesterreich gefaehrdeten Tierarten zeigt die Fortsetzung der negativen Bestandsentwicklung und verdeutlicht somit die Notwendigkeit, Schutzmassnahmen zu setzen. Dementsprechend verstaerken sich nun auch in Oesterreich die Diskussionen um die Einfuehrung bzw. Ausweitung konkreter Artenschutzmassnahmen. Um bei der Entwicklung und Umsetzung von Artenschutzmassnahmen die Erfahrungen anderer Staaten nuetzen zu koennen, fuehrte das Umweltbundesamt die im vorliegenden Bericht praesentierte Fragebogenaktion ueber artenschutzprogramme in Deutschland und der Schweiz durch. Die Publikation versteht sich als "Nachschlagewerk" fuer Artenschutzbemuehungen in Deutschland und der Schweiz, wobei kein Anspruch auf Vollstaendigkeit besteht. Der fragebogen wurde an rund 90 Bundes- und Landesdienststellen sowie Naturschutzorganisationen versandt. Rund die Haelfte der Institutionen haben geantwortet. Entsprechend den Rueckmeldungen, die ausser den Frageboegen vielfach auch fuer die Fragestellung relevante Publikationen umfassten, wurden die einzelnen Artenschutzprogramme in Tabellenform oder in Textform zusammengefasst. Die Umfrage ueber Artenschutzprogramme hat gezeigt, dass zur Erhaltung in ihrem Bestand gefaehrdeter Arten in Deutschland und der Schweiz bereits vielfaeltige Bemuehungen bestehen. Ueber die betroffenen Arten, die Wirksamkeit der Schutzmassnahmen, die Finanzierung, die begleitende Forschung sowie zur Oeffentlichkeitsarbeit lassen sich folgende zusammenfassende Aussagen treffen: - Die ueberwiegende Anzahl der mittels Frageboegen erfassten Artenhilfsprogrammen (89%) betreffen Wirbeltiere, und zwar neben der Gruppe der Fledermaeuse, zwei Fisch-, vier Amphibien- und Reptilienarten, 17 Vogel- und fuenf Saeugetierarten. Nur 11% der Artenschutzprogramme beschaeftigen sich mit Wirbellosen. - Die Wirksamkeit der durchgefuehrten Schutzmassnahmen wurde bei 58% der Projekte bestaetigt. Bei 36% war diesbezueglich noch keine gesicherte Aussage moeglich bzw. bei 4% wurde auf eine Beantwortung der betreffenden Frage nicht eingegangen. Nur in einem Fall wurde dezidiert angefuehrt, dass trotz durchgefuehrter Schutzmassnahmen die Populationsgroesse der betreffenden Art (Auerhuhn) weiterhin absinkt. - Die Finanzierung der Projekte erfolgt meist durch mehrere Institutionen. Bei 84% der Schutzprogramme stammen Mittel zur Finanzierung aus den Naturschutzbudgets bzw. den Jagdbudgets der Laender bzw. Kantone. Etwa 27% der Programme werden durch den Bund, etwa 22% durch Naturschutzorganisationen und 24% durch private Spender finanziert bzw. mitfinanziert. Etwa 18% der Artenhilfsprogramme erfolgen mit Unterstuetzung durch Gemeinden. - Eine begleitende Forschung erfolgt bei 58% der erfassten Artenhilfsprogramme. - Bei 89% der Programme findet eine Oeffentlichkeitsarbeit statt. - Eine bundesweite Uebersicht ueber Artenhilfsprogramme fehlt sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz. Bei aller Bedeutung, die Artenschutzprogrammen zukommt, sei aber auch betont, dass derartige Massnahmen nicht ausreichen, die negative Bestandsentwicklung vieler Tier- und Pflanzenarten aufzuhalten. Die Forderung, Naturschutz nach einem differenzierten Konzept auf der gesamten Landesflaeche zu betreiben, ist daher mit Nachdruck zu wiederholen.