Abfalleinsatz in der Zementindustrie. In Österreich wurden im Jahr 1993 an 13 Standorten rund 3.700.000t Klinker und daraus 4.900.000t Zement produziert. Importen, vorallem aus Slowakei, Tschechien und Ungarn von 840.000t im Jahr 1994 steht ein Export an Zement von 35.000t gegenüber. Die Zementindustrie zählt zu den rohstoff- und energieintensiven Industriezweigen. Zur Produktion von 3.678.293t Klinker im Jahr 1993 wurden 5.830.089t Rohmehl eingesetzt. Der spezifische Energiebedarf liegt bei 3,45 GJ/t Klinker, wodurch sich ausgehend von der maximalen Klinkerkapazität der österreichischen Zementanlagen ein maximaler Energiebedarf zum Brennen des Klinkers von 18.186 TJ/a errechnet. Im Jahr 1993 lag der Anteil der Zementindustrie mit etwa 14.100 TJ Gesamtenergiebedarf (ca. 90% = 12.690 TJ sind Brennenergiebedarf) bei 6,2% des Energiebedarfes der Industrie. Beim Zementerzeugungsprozess gibt es vier Möglichkeiten der Zufuhr von Material: - als Rohmaterial - in der Sekundaerfeuerung zur Vorcalcinierung - in der Hauptfeuerung des Drehrohrofens - als Zumahlstoff bei der Zementmahlung. Neben natürlichen Rohstoffen und fossilen Brennstoffen setzt die Zementindustrie Abfälle als sogenannte "Sekundärrohstoffe", "Sekundärzumahlstoffe", "Sekundärbrennstoffe" bzw. "Ersatzbrennstoffe" ein. Abfälle, die in der österreichischen Zementindustrie im Jahr 1993 eingesetzt wurden. (Tabelle). Die Im Kapitel 5.1. angegebenen Heizwerte zeigen, dass es sich bei den Abfällen, die als "Ersatzbrennstoffe" eingesetzt werden mit Ausnahme des Papierschlammes um Stoffe handelt, die oftmals einen höheren Heizwert als konventionelle Brennstoffe haben und somit in einem energiewirtschaftlich sehr interessanten Bereich liegen. Im Jahr 1993 wurden 14,3% des Energiebedarfs zum Brennen des Klinkers aus dem Einsatz von Abfällen gedeckt. Gegenüber 1988, als der Anteil 6,0% betrug, ist das eine Steigerung um 8,3% bzw. ein Anstieg von 36.528t auf 78.568t "Ersatzbrennstoffe" einschliesslich Altreifen. Bei den Sekundärrohstoffen erfolgte im Zeitraum 1988 - 1993 ein Anstieg von 71.213t auf 89.084t. Die zahlreichen vorliegenden Anträge um Genehmigung für Versuchs- bzw. Probebetriebe für den Abfalleinsatz lassen ein weiteres Ansteigen der Mengen an eingesetzten Abfällen in der Zementindustrie erwarten. Beispielsweise wurden von sechs Zementwerken Anträge für die Genehmigung von Versuchs- bzw. Probebetrieb für den Einsatz von Kunststoffen gestellt. Drei Werke (Wietersdorf, Wopfing und Mannersdorf) von diesen sechs verbrennen bereits Kunststoffe. Das gesteigerte Bemühen um Abfälle erfolgt vorallem aus wirtschaftlichen Gründen, da die Zementindustrie verstärkt um Wettbewerbsfähigkeit mit Zementimporten aus dem Osten ringt. Eine Kostenersparnis ergibt sich aus dem kostengünstigeren Abfall (z.B. sind brennbare Flüssigabfälle in der Grössenordnung von 80% billiger als Heizöl Schwer) bzw. aus dem Erlös bei der Kunststoffverbrennung. Für den Einsatz von Abfällen in der Zementindustrie gibt es Grenzen aus - ökologischen Forderungen - verfahrenstechnischen Möglichkeiten - Qualitätsanforderungen an das Produkt - Belangen des Arbeitnehmerschutzes. Nachfolgend sind einige zu beachtende Kriterien für den Abfalleinsatz in der Zementindustrie angeführt. Die beispielhaft angeführten Ausschliessungsgründe sollen unterstreichen, dass auch bei einem vermehrten Einsatz von Abfällen in der Zementindustrie weiterhin Anlagen, die auf die Behandlung von Abfällen spezialisiert sind, erforderlich sind. Die Zementindustrie kann nur ein Teilaspekt von abfallwirtschaftlichen Überlegungen sein. Hinsichtlich der Emissionen ist zu achten auf: - Verflüchtigbare organische Verbindungen in Sekundärrohstoffen, die während der Mahltrocknung emittiert werden könnten. - Leichtflüchtige Schwermetalle wie Quecksilber und Thalium in Sekundärrohstoffen und Ersatzbrennstoffen - Erhöht SO2-Emissionen können bei schwefelhaltigen Abfällen auftreten, wenn ...