Das Umweltbundesamt hat im Rahmen der Umweltkontrolle insgesamt 57 Baeche und Fluesse in Niederoesterreich stichprobenartig auf chemische Belastungen untersucht. Schwerpunkt der Untersuchung waren Parameter, die kommunale oder landwirtschaftliche Verunreinigungen und damit lokale Belastungen aufzeigen. Die Probenahmestellen wurden bei Schreibpegeln des Hydrographischen Dienstes des Landes Niederoesterreich, der Wasserstrassendirektion und Gemeinde Wien gewaehlt, um auch Schadstoff-Frachten berechnen zu koennen. Chemische Untersuchungen stelle oft nur eine Momentaufnahme der Wasserqualitaet dar. Daher muss bei der Beurteilung der Wasserguete beruecksichtigt werden, ob einzelne geringfuegige Richtwertueberschreitungen nur zeitweise auftreten. Jene Baeche und Fluesse, bei denen der erste Befund Auffaelligkeiten aufwies, wurden deshalb ein zweites Mal beprobt. Das nun vorliegende Datenmaterial erweitert den Wissensstand ueber die chemische Wasserqualitaet der Baeche in Niederoesterreich. Bei ca. 60% der Proben konnten keine Ueberschreitungen der derzeit gueltigen Richtwerte (IMRL 1987) festgestellt werden. Solche Gewaesser sind zum Zeitpunkt der Untersuchung als unbelastet bis gering belastet anzusehen. Hauptsaechlich in Immissionsproben kleiner Baeche wurden anthropogene Verunreinigungen durch Richtwertueberschreitungen einzelner Parameter (wie DOC, Ammonium, Nitrit, Phosphat) festgestellt. Die Untersuchungsergebnisse aller 75 Probenahmestellen sind in Tabellenform im Bericht angefuehrt. In den Baechen des Weinviertels wurden die hoechsten, meist durch kommunale Einleitungen verursachten Richtwertueberschreitungen festgestellt. LAS (lineare Alkylbenzolsulfonate), eine Tensidgruppe, die vor allem durch haeusliche Abwaesser in die Oberflaechengewaesser gelangt, wurde als Screeningparameter fuer kommunale Verunreinigungen untersucht. Der hoechste Wert fuer diese Stoffgruppe, die in fast jedem Waschmittel als waschaktive Substanz vorhanden ist, wurde in der Schmida gefunden (0,822 mg/l). Als Ursache fuer die starken Belastungen im Weinviertel kommt unter anderem der fuer Oesterreich geringe Anschlussgrad an das oeffentliche Kanalnetz mit Klaeranlagen - oft bedingt durch Streusiedlungen - in Betracht. Als Folge werden zum Teil stark belastete Abwaesser ohne entsprechende Reinigungsmassnahmen in meist nur kleine Baeche eingeleitet. Selbst die aus Ablaeufen funktionierender Klaeranlagen stammenden Restbelastungen koennen deutliche Beeintraechtigungen eines Baches, dessen Selbstreinigungskraft z.B. durch Regulierung stark herabgesetzt ist, bewirken. Diffuse Eintraege aus dem zumeist landwirtschaftlich genutzten Umland belasten die Baeche zusaetzlich. Das Weinviertel zaehlt zudem zu den niederschlagsaermsten Regionen von Mitteleuropa, woraus eine geringe Wasserfuehrung der Fliessgewaesser in diesem Gebiet (z.B. der Pulkau, der Zaya, der Schmida, des Russbaches, des Goellersbaches und des Weidenbaches) resultiert. Belastete Abwassereinleitungen wirken sich daher im Osten Niederoesterreichs weitaus staerker als in den anderen Regionen dieses Bundeslandes aus. Im vorliegenden Bericht wird auch die erzeit gueltige "Vorlaeufige Richtlinie fuer Immissionen in Fliessgewaesser (IMRL 1987)" mit der geplanten Immissionsverordnung fuer Fliessgewaesser des Bundesministeriums fuer Land- und Forstwirtschaft (Entwurf, Stand Juli 1993) verglichen und die wesentlichsten Unterschiede aufgezeigt. Waehrend die Immissionsrichtlinie auf alle Fliessgewaesser angewendet werden kann, wird die zukuenftige Immissionsverordnung, die wesentlich mehr Substanzen begrenzen soll, fuer kleinere Fliessgewaesser mit einem hydrographischen Einzugsgebiet von weniger als 50 km2 bzw. mit einem natuerlichen Abfluss unter 0,4 m3/s (Q95%) nicht gueltig sein. "Gerinne" und kleine Baeche, die nur eine geringe Wasserdurchflussmenge besitzen, fliessen oft durch laendliche Gebiete mit geringen Anschlussgraden von Haushalten an Kanalisationen. In den Wasserhaushalt dieser Ge..