Das Amt der Steiermaerkischen Landesregierung fuehrt seit geraumer Zeit Erhebungen der Industriealtlasten im Muerztal durch. In diesem Gebiet zwischen Muerzzuschlag und Bruck/Mur haben sich bereits vor vielen Jahrzehnten zahlreiche eisen- und stahlerzeugende Betriebe angesiedelt. Ziel der nun vorliegenden gemeinsamen Studie des Amtes der Steiermaerkischen Landesregierung und des Umweltbundesamtes war, durch zweimalige Grundwasseruntersuchungen zu klaeren, ob und in welchem Ausmass die Industriealtstandorte das Grundwasser zwischen Kapfenberg und Muerzzuschlag gefaehrden. Die Auswahl der Probenahmestellen basiert auf einer Arbeit des Joanneum Research, welche Auftrag des Amtes der Steiermaerkischen Landesregierung durchgefuehrt wurde und bei der die hydrogeologischen Grundlagen fuer die Errichtung eines Probenahmenetzes im Muerztal erstellt wurden (Goldbrunner, J. 1992). Die Auswahl der 20 Probenahmestellen und die Probenahmen im Oktober 1993 und im April 1994 fuehrte das Amt der Steiermaerkischen Landesregierung (Referat Gewaesseraufsicht, Fachabteilung Ia) durch. Die Entnahmestellen sind Sonden bzw. private und betriebliche Brunnen und befinden sich in Muerzzuschlag, Krieglach, Mitterdorf im Muerztal, Wartberg, Kindberg, St. Marein im Muerztal und in Kapfenberg. Neben den ueblichen Wasserparametern, die bei der periodischen Ueberpruefung zur Beurteilung der Wasserqualitaet herangezogen werden, wurden die Waesser zusaetzlich auch auf Schwermetalle, Cyanid, AOX, und einige weitere organische Parameter untersucht. Die Ergebnisse wurden den fuer die Analysenparameter gueltigen Richtzahlen bzw. zulaessigen Hoechstkonzentrationen aus dem Lebensmittelbuch, Codex-Kapitel B1 "Trinkwasser" bzw. den Schwellenwerten aus der Grundwasserschwellenwertverordnung gegenuebergestellt. Geologisch bedingt, wiesen ca. 90% der genommenen Proben ziemlich hartes bis hartes Wasser auf. Bei allen Proben lagen die Nitratwerte zwischen 2 und 12 mg/l. Teilweise lagen die Werte bei manchen untersuchten anorganischen Parametern unter den Bestimmungsgrenzen der jeweiligen Analysenmethoden (z.B. bei Nitrit, Ammonium, Fluorid, Cyanid). Auffaelligkeiten gab es nur bei acht Proben, welche entweder Ueberschreitungen des Schwellenwerts fuer Phosphat, der Richtzahl fuer Zink bzw. der zulaessigen Hoechstkonzentration fuer Eisen oder Mangan aufwiesen. Das Werk Boehler Deuchendorf in Kapfenberg gilt als ein altlastenverdaechtiger Standort, da hier 1989 erstmalig im Rahmen einer Routineuntersuchung halogenierte Kohlenwasserstoffe im Grundwasser festgestellt wurden. Nach weiteren Untersuchungen konnte jedoch damals eine Gefaehrdung der in Fliessrichtung des Grundwassers liegenden Trinkwasseranlage Kapfenberg ausgeschlossen werden. Im Rahmen der jetzigen Untersuchungen wurde beim Werk Boehler Deuchendorf der hoechste AOX-Gehalt aller untersuchten Proben, naemlich 21 Myg/l bestimmt. Werte dieser Groessenordnung weisen auf eine punktfoermige, schwache Emissionsquelle hin. Zusaetzlich wurden hier auch die hoechsten 1,1,1-Trichlorethanwerte der beiden Untersuchungsserien gefunden. Waehrend die Gehalte der chlorierten Kohlenwasserstoffe immer unter den zulaessigen Richtzahlen bzw. zulaessigen Hoechstkonzentrationen lagen, wurde bei der ersten Probenahme im Oktober 1993 die zulaessige Hoechstkonzentration bzw. der Schwellenwert fuer die Summe der Kohlenwasserstoffe bei einer Probe von Boehler Deuchendorf deutlich ueberschritten. Bei der zweiten Untersuchungsserie konnten keine Kohlenwasserstoffe mehr nachgewiesen werden. Weiters wurde festgestellt, dass das Wasser einer Sonde im Bereich der Wasserversorgungsanlage Kapfenberg nur sehr gering mit 1,1,1-Trichlorethan belastet ist. Das Eisenwerk Breitenfeld liegt in einer Talweitung von Mitterdorf - Wartberg. Trotz Beseitigung umfangreicher Misstaende wurden in beiden Entnahmestellen dieses Standortes die hoechsten Perchlorethylenwerte der Studie gefunden. Jedoch ueberschritten auch hier diese Werte nie die zulaessige...