Die im Auftrag des Umweltbundesamtes von BirdLife Österreich durchgeführte Studie "Important Bird Areas in Österreich" ist Bestandteil des europaweiten Projektes "Important Bird Areas in Europe". Ziel dieses internationalen Projektes ist es, die bedeutenden Vogelgebiete Europas nach einheitlichen Kriterien zu erfassen und zu dokumentieren. Die vorliegende Studie bildet den österreichischen Beitrag zu diesem europaweiten Vorhaben. Sie stellt gleichzeitig eine wesentliche Erweiterung des alten Inventars der Important Bird Areas dar, das Mitte der 80er Jahre erstellt wurde, und spiegelt deutlich den in den letzten 10 Jahren gestiegenen Kenntnisstand über Lebensraumansprüche, Verbreitung und Gefährdung der Vögel unseres Landes wider. Important Bird Areas werden nach international einheitlichen Kriterien ausgewählt. Die Kriterien definieren als "Important Bird Areas" jene Gebiete, - die international bedeutende Ansammlungen wandernder oder überwinternder Vogelarten beherbergen, - in denen sich Populationen weltweit bedrohter Arten befinden oder - die zu den wichtigsten nationalen Gebieten für europaweit bedrohte oder schutzbedürftige Arten zählen. Zu jenen Gebieten, die für Ansammlungen wandernder Arten entweder als Brut- oder Rastplatz oder als Überwinterungsgebiet von Bedeutung sind, zählen die international bedeutenden Feuchtgebiete im Sinne der Ramsar Konvention, wie der Neusiedler See, die March-Thaya-Auen, die Donauauen östlich von Wien, der Untere Inn oder das Rheindelta am Bodensee. Kriterium zwei bezieht sich auf weltweit bedrohte Arten. In Österreich kommen nach der Roten Liste weltweit bedrohter Vogelarten die Moorente, die Grosstrappe und der Wachtelkönig als Brutvögel vor. Important Bird Areas, in denen diese Arten leben, sind beispielsweise der Neusiedler See (Moorente), das Marchfeld (Grosstrappe), das steirische Joglland oder der Wienerwald (Wachtelkönig). Die Auswahl von Gebieten mit Vorkommen europaweit bedrohter Arten ist für Österreich von besonderer Bedeutung, da diese zum Teil in Österreich noch relativ häufig vorkommen. Daher hat Österreich aus internationaler Sicht besondere Verantwortung fuer die Erhaltung grosser zusammenhängender Populationen dieser Arten. Als Beispiel für Gebiete in Österreich, die Vorkommen europaweit bedrohter Vogelarten beherbergen, seien das Leithagebirge für Ortolan und Heidelerche oder die Kärntner Nockberge für das Steinhuhn genannt. Die Liste der europaweit bedrohten Vogelarten deckt sich weitgehend mit Anhand I der EU-Vogelschutzrichtlinie (Anhang I listet jene Arten auf, für die die Mitgliedsstaaten besondere Schutzmassnahmen treffen müssen). Mit der vorliegenden Liste der Important Bird Areas Österreichs wird daher auch eine den internationalen Kriterien entsprechende Grundlage für die Auswahl von Schutzgebieten nach der Vogelschutzrichtlinie geschaffen. Alle im Rahmen der IBA-Studien ausgewiesenen Gebiete dienen der Kommission als fachliche Hintergrundinformation für die Bewertung der Sonderschutzgebiete nach der Vogelschutzrichtlinie und für das EU-weite ökologische Netz Natura 2000. Insgesamt wurden im Rahmen der vorliegenden Studie, unter Berücksichtigung der Kriterien für internationale Bedeutung, 58 Gebiete als Important Bird Areas in Österreich ausgewiesen. Mit einer Gesamtfläche von ca. 12.400km2 nehmen diese 58 Gebiete rund 15 Prozent der österreichischen Staatsfläche ein. In der nachfolgenden Tabelle sind die Flächenanteile aufgeschlüsselt, die auf Important Bird Areas in den einzelnen Bundesländern entfallen. (Tabelle) Die meisten Gebiete (21) weist demnach Niederösterreich auf, das mit rund einem Viertel der Landesfläche den weitaus höchsten Anteil an vogelkundlich international bedeutenden Flächen aufweist. Über dem bundesweiten Schnitt von knapp 15% liegen weiters das Burgenland (20,5% der Landesfläche wurden als Important Bird Areas ausgewiesen) sowie die Steiermark, (16,4%).