Benzol, ein leichtfluechtiger aromatischer Kohlenwasserstoff, ist vor allem wegen seiner Kanzerogenitaet von Bedeutung. Toluol und die Xylole, die einfachsten methylierten Aromaten, weisen verglichen mit Benzol eine geringe Toxizitaet auf, sind jedoch aufgrund ihrer Funktion als Ozonvorlaeufersubstanzen von Umweltrelevanz. Hauptverursacher von Benzolemissionen sind die Abgase des Kraftfahrzeugverkehrs. Benzol gelangt als unverbrannte Kraftstoffkomponente und als Abbauprodukt anderer aromatischer Verbindungen, die im Treibstoff enthalten sind, ins Abgas. Toluol und die Xylole haben den hoechsten Anteil der Kohlenwasserstoffe im Abgas. Die Senkung des Benzolgehaltes bzw. Aromatengehaltes im Benzin ist daher europaweit in Diskussion. Messungen von Benzolimmissionen im Raum Wien 1992/93 zeigten, dass der zum Gesundheitsschutz der Bevoelkerung geplante Immissionsgrenzwert fuer Benzol (10 Myg/m3 als Jahresmittelwert) an mehreren Messtellen ueberschritten wurde. Aufgrund dieser Ergebnisse fuehrte das Umweltbundesamt in Zusammenarbeit mit den Aemtern der Landesregierungen ein bundesweites Messprogramm zur Erfassung der Immissionskonzentrationen dieser aromatischen Kohlenwasserstoffe durch. Das Messprogramm umfasste 44 Messtellen von unterschiedlichem Typus (verkehrsnah, Hintergrund, Tankstelle) . Von diesen wurden 26 das ganze Jahr beprobt, um Jahresmittelwerte zu erhalten, die fuer den Grenzwert relavant sind. Die Messhoehe betrug an den meisten Messtellen 1,5 Meter. An zwei Messtellen wurde zusaetzlich, um Informationen ueber die Hoehenverteilung der Konzentrationen zu erhlaten, auch in groesserer Hoehe gemessen. Es wurde die Methode der passiven Probenahme gewaehlt. Mit dieser Methode steht eine leistungsfaehige, relativ kostenguenstige Methode zur langfristigen Ueberwachung der Immissionssituation zur Verfuegung. Dazu wurden an jeder Messtelle Aktivkohle-Sorptionsroehrchen ueber einen Zeitraum von zwei Wochen exponiert. Nach diesem Zeitraum gelangten die Roehrchen auf dem Postweg in das Labor des Umweltbundesamtes zur Analyse. Fuer die gas-chromatographische Analyse wurden die auf der Aktivkohle angereicherten Substanzen mit fluessigem Schwefelkohlenstoff eluiert. Die Messergebnisse sind Mittelwerte ueber den Expositionszeitraum (14-Tage-Mittelwerte). Die 14-Tage-Mittelwerte an den verkehrsnahen Messtellen lagen groesstenteils im Bereich von 5 bis 20 Myg/m3. An den Hintergrundmesstellen lagen die 14-Tage-Mittelwerte von Benzol um 2 Myg/m3, in den Wintermonaten teilweise bis 5 Myg/m3. Die Konzentrationen von Toluol und den Xylolen korrelierten mit denen des Benzols. Aus den 14-Tage-Mittelwerten wurden die Jahresmittelwerte berechnet. Dabei zeigte sich, dass an 5 der 26 Messtellen, die ueber den Zeitraum eines Jahres beprobt wurden, der geplante Benzol- Immissionsgrenzwert von 10 Myg/m3 als Jahresmittelwert ueberschritten wurde. Die Verhaeltnisse der aromatischen Kohlenwasserstoffe zueinander waren an den verkehrsnahen Messtellen, ueber das Jahr gemittelt, konstant. An vielen Messtellen war ein Anstieg der Konzentrationen der aromatischen Kohlenwasserstoffe in den Wintermonaten zu beobachten. Am deutlichsten war dieser jahreszeitliche Trend in Graz an den verkehrsnahen Messtellen feststellbar. In Wien war, wie auch schon im Messzeitraum 1992/93 kein Anstieg der Konzentrationen in den Wintermonaten zu bemerken. Auch die Jahresmittelwerte waren gegenueber dem Messzeitraum 1992/93 nahezu unveraendert; nur an einer Messtelle war ein leichter Rueckgang feststellbar. An jenen Messtellen, wo in unterschiedlicher Hoehe gemessen wurde, nahmen die Konzentrationen, wie schon bei frueheren Messungen feststellbar, mit steigender Messhoehe ab.