Mit dem Beitritt zur Europaeischen Union am 1.1.1995 hat sich Oesterreich auch zur Umsetzung der Richtlinien im Bereich des Naturschutzes verpflichtet. Ein wesentliches Element des rechtlichen Naturschutzes der EU ist die "Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natuerlichen Lebensraeume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen", kurz FFH (Faune-Flora-Habitate)-Richtlinie. Die Richtlinie sieht die Errichtung eines europaweiten oekologischen Netzes von Schutzgebieten (Natura 2000) vor, um die natuerlichen Lebensraeume sowie die Tier- und Pflanzenarten von europaeischer Bedeutung dauerhaft zu schuetzen. Die vorliegende Studie versucht eine wissenschaftliche Hilfestellung zur Auswahl der oesterreichischen Schutzgebiete fuer das oekologische Netzwerk Natura 2000 zu geben. Aufgabe der Studie war die Aufarbeitung der natuerlichen Lebensraumtypen des Anhangs I der FFH-Richlinie, in Hinblick auf ihr Vorkommen in Oesterreich, ihre Gefaehrdung, ihr Schutz, ihre Repraesentativitaet und ihre Bedeutung. Nach Durchsicht der 168 natuerlichen Lebensraumtypen des Anhangs I, zeigte sich, dass davon 55 in Oesterreich vorkommen. Zusaetzlich sind jene acht Lebensraumtypen, die im Rahmen der Beitrittsverhandlungen auf Vorschlag Oesterreichs neu in den Anhang aufgenommen wurden, hinzuzuzaehlen. Das bedeutet, dass ein gutes Drittel (63 Stueck) der in Anhang I genannten Lebensraumtypen auch in Oesterreich anzutreffen ist. Von diesen 63 in Oesterreich vorkommenden Habitattypen von "gemeinschaftlichem Interesse" sind 22 als prioritaer eingestuft. Diese Lebensraumtypen sind besonders selten oder gefaehrdet und daher ist auf sie besonderes Augenmerk bei der Auswahl geeigneter Schutzgebiete zu legen. Teil I der Studie behandelt die prioritaeren, Teil II die restlichen nicht prioritaeren Lebensraumtypen. Sowohl Teil I als auch Teil II listen die Vegetationseinheiten auf, die innerhalb des jeweiligen Lebensraumtyps zu beruecksichtigen sind. Zuvor werden - mit Hilfe kurzer Anmerkungen - die uebergeordneten pflanzensozioloigschen Einheiten des entsprechenden Lebensraumtyps angefuehrt. Dabei wird mittels genauer Seitenangabe eine Referenz zu den Werken "Biotoptypenkatalog" und "Die Pflanzengesellschaften Oesterreichs" gegeben. Danach werden alle Pflanzengesellschaften im Sinne der "Pflanzengesellschaften Oesterreichs" aufgelistet, die unter dem jeweiligen Lebensraumtyp zu beruecksichtigen sind. Zusaetzliche Angaben beziehen sich auf die genauest moegliche Codierung nach dem "CORINE biotopes manual", zur Oekologie, Verbreitung, Haeufigkeit und Kenntnisstand. Teil III der Studie enthaelt eine Gliederung Oesterreichs in "naturraeumliche Einheiten", eine tabellarische Uebersicht zu den in Oesterreich vorhandenen Lebensraumtypen und eine Checkliste. Zum Zweck der Gliederung in naturraeumliche Einheiten wurde Oesterreich nach naturraeumlichen und biogeographischen Gesichtspunkten in zehn Regionen geteilt (vier ausseralpine und sechs alpine Regionen). Anhang I enthaelt eine tabellarische Uebersicht zur Verbreitung der Lebensraumtypen in den naturraeumlichen Einheiten Oesterreichs unter Beruecksichtigung ihrer gesamteuropaeischen Bedeutung. Die Checkliste (Anhang II) soll als Hilfestellung fuer die Erstellung der Gebietslisten durch die Bundeslaender dienen. Nach beiliegendem Muster kann unter Zuhilfenahme des Anhangs I ueberprueft werden, ob die Gebietsauswahl alle fuer das jeweilige Bundesland relevanten Lebensraumtypen abdeckt.