Im Winter kann es nach laenger anhaltenden Kaelteperioden zur Ausbildung von Inversionen kommen. Dieser extreme Fall einer stabilen Luftschichtung fuehrt dazu, dass sich in den bodennahen Luftschichten die Luftschadstoffe anreichern, da die vertikale Ausbreitung der Schadstoffe und deren Verduennung damit unterbunden sind. Messungen des Umweltbundesamtes im Zeitraum November 1992 bis Februar 1993 in den Ballungsraeumen Graz, Linz und Wien ergaben waehrend einer extrem austauscharmen Wetterlage in allen drei Staedten im Februar 1993 Dioxin-Immissionskonzentrationen, die um das Zwei- bis Dreifache hoeher waren als die Messergebnisse waehrend der anderen Messperioden aus diesem Zeitraum. Von den beprobten Ballungsraeumen lag Graz mit einem Dreitagesmittelwert von 587.3 fg TEQ/Nm3 am hoechsten. Aufgrund dieser Messergebnisse und der hohen Inversionshaeufigkeit im Grazer Becken fuehrte das Umweltbundesamt im Winter 1993/94 Dioxin-Immissionsmessungen in der Stadt Graz durch. Dabei wurden waehrend vier Perioden mit austauscharmer Wetterlage an vier Messtellen zeitgleich Dioxin-Immissionsproben genommen. Die Messungen sollten einerseits Aufschluss ueber das Dioxin- Immissionskonzentrationsprofil von Graz geben. Zum anderen sollte festgestellt werden ob es tagsueber zu einer erhoehten Dioxin- Immissionsbelastung kommt. Die Probenahmen erfolgten daher tagsueber, von jeweils 8.00 bis 20.00 Uhr. An der Messtelle Graz-Sued wurde parallel dazu eine durchgehende auch die Nachtstunden erfassende Probenahme durchgefuehrt, um einen Tag/Nacht Vergleich anstellen zu koennen und einen Vergleich mit den Messwerten aus dem oben zitierten frueheren Messprogramm zu ermoeglichen. Die Lage der Messtellen und eine Beschreibung ihrer Charakteristika ist der Tabelle zu entnehmen. (Tabellen). Waehrend aller vier Probenahmeperioden lag eine hochreichend stabil geschichtete Luftmasse ueber Graz, wobei es zumeist tagsueber, fallweise nachts zur Labilisierung der unteren Luftschichten kam. Die Ergebnisse der Dioxin-Immissionsmessungen ergeben folgendes Bild: - Die PCDD/F-Immissionskonzentrationen an der Messtelle Graz Sued lagen waehrend der beprobten Inversionen deutlich ueber jenen Werten, die vom November 1992 bis Februar 1993 bei Wetterlagen ohne Inversionen gemessen wurden. - Waehrend allen vier Probenahmeperioden nahmen die Dioxin-Immissionskonzentrationen von der Messtelle Graz-Sued hin nach Graz-Lustbuehel deutlich ab. Dies entspricht der Charakteristik der Umgebung der einzelnen Messtellen. - Die Messergebnisse lagen an allen vier Probenahmeorten unter jenem "Spitzenwert" von 587.3 fg TEQ/Nm3, der im Februar 1993 in Graz-Sued gemessen wurde. - Ein Vergleich der Messdaten der durchgehenden Probenahme an der Messtelle Graz-Sued mit der parallel dazu durchgefuehrten Probenahme tagsueber ergab bei zwei Probenahmeperioden eine hoehere Dioxin-Immissionskonzentration waehren der Nacht, bei den anderen beiden eine hoehere Konzentration tagsueber. - Ein Vergleich der Dioxinwerte mit Immissionskonzentrationen von SO2, NO2 und Staub ergab eine, wie in frueheren Messungen bereits beobachtet, gute Uebereinstimmung im zeitlichen Konzentrationsverlauf. Anhand der Parallelitaet des Verlaufs der Dreitagesmittelwerte von SO2, NO2 und Staub mit jenen der PCDD/F lassen sich die unterschiedlichen Tag/Nacht-Immissionsbelastungen mit PCDD/F hinreichend erklaeren. - Die Detailauswertung der Messergebnisse (Homologenprofile) ergab eine weitgehende Uebereinstimmung mit jenen aus dem Zeitraum November 1992 bis Februar 1993. Dies laesst auf eine unveraenderte Emissionssituation im Raum Graz schliessen. Insgesamt liegen die in Graz vom Umweltbundesamt in der Luft gemessenen Dioxin-Immissionskonzentrationen in einem Bereich, der auch nach Messungen in Deutschland in Ballungsraeumen zu erwarten ist. Als Hauptquelle der Dioxinbelastung im Raum Graz ist nach den Detailauswertungen der Messungen der Hausbrand (Kleinfeuerungsanlagen) anzunehmen; eine Verringerung der Belastun...