Die Bodenmilbengemeinschaften von vier verschieden stark mit Schwermetallen belasteten Dauergruenlandboeden in der Umgebung der Montanwerke Brixlegg/Tirol werden analysiert. Das Untersuchungsmaterial stammt von Bodenprobenentnahmen aus verschiedenen Jahreszeiten und 2 Bodenhorizonten. Das gesamte Milbenmaterial (4406 Individuen, 38 spp.) wurde auf Gruppenniveau (Gamasida: 9 spp., Actinedida: 10 spp., Acaridida: 4 spp.,Oribatida: 15 spp.) und zusaetzlich auf Artniveau getrennt, die Oribatida wurden auf Artniveau determiniert. Die hoechste Abundanz an Bodenmilben weist der den Montanwerken am naechsten gelegene Standort A auf, die Standorte B, C und D (in zunehmender Entfernung) weisen eine wesentlich schwaechere Milbenbesiedlung auf und unterscheiden sich untereinander in der Abundanz nur gering. Die groesste Vielfalt bezueglich des Artenspektrums und der Diversitaet weist Standort B auf, gefolgt von Standort A, C und D. Alle Standorte werden durch 5-7 dominante Milbenarten gepraegt, die 70-75% des Individuenbestandes stellen. Die Arten- und Individuenidentitaet zwischen den Standorten ist durchwegs hoch. Die Oribatidenfauna besteht aus euryoek bzw. heliophil und hygrophil bekannten Arten, vorwiegend mit breiter Ernaehrungsweise. Die Phaenologie zeigt bei allen Milbenordnungen eine kontinuierliche Zunahme der Abundanz von Fruehjahr bis Herbst. In allen untersuchten Flaechen kommen die Milben fast nur im obersten Bodenhorizont vor (0-5cm). Der tiefere Horizont (5-10cm) wird vorwiegend von juvenilen Stadien einiger weniger Arten besiedelt. Alle untersuchten Flaechen weisen in ihrer Milbenbesiedlung im Vergleich mit umliegenden, nicht belasteten Flaechen mit urspruenglicher Vegetation (Wald, Auwald) niedrige Werte in Diversitaet und Artenbestand auf und sind offenbar durch die bereits seit langer Zeit erfolgte anthropogene Nutzung (Rodung, landwirtschaftliche Nutzung, Duengung etc.) stark verarmt. Die Milbengemeinschaften haben sich an diese Veraenderungen angepasst und weisen eine fuer Gruenlandboeden charakteristische Zusammensetzung auf, in der vor allem Ubiquisten dominieren. Geringfuegige Unterschiede zwischen den einzelnen Standorten koennen durch die verschiedene Strukturierung der Standorte und ihren benachbarten Lebensraeumen erklaert werden. Moegliche unmittelbare und mittelfristige Auswirkungen der Immissionen der Montanwerke auf die Milbenzoenosen sind im Vergleich zu diesen Eingriffen nicht nachvollziehbar.