In der Umgebung des Industriestandortes Brixlegg wurden bei frueheren Untersuchungen hohe Konzentrationen an Schwermetallen und polychlorierten Dibenzodioxinen und -furanen im Boden festgestellt. Da nationale wie internationale Richtwerte fuer die Schadstoffbelastung von Boeden z.T. betraechtlich ueberschritten sind, wurde vom Umweltbundesamt unter Mitwirkung externer Kooperationspartner ein umfangreiches Untersuchungsprogramm durchgefuehrt, um Informationen ueber Auswirkungen auf das Bodenleben zu gewinnen. Damit wird unter anderem dem Umstand Rechnung getragen, dass im Rahmen der Umweltkontrolle immer haeufiger Pflanzen und Tiere als Indikator - bzw. Monitororganismen zur Beurteilung von Schadstoffbelastungen eingesetzt werden. Die Bedeutung biologisch/oekologischer Untersuchungen ergibt sich aus der Tatsache, dass die Bewertung von Belastungen von Oekosystemen auf Basis chemischer Analysen durch bodenbiologische Untersuchungen ergaenzt und vertieft werden koennen. Ziel des Projektes war es daher vor allem, den Indikatorwert einzelner Organismengruppen des Bodens abzuschaetzen. Daraus ergab sich die Forderung, moeglichst viele potentielle Indikatorgruppen zu beruecksichtigen. Diese Praemisse hatte zur Folge, dass die Anzahl der untersuchten Standorte raeumlich und zeitlich betrachtet limitiert sein musste. Es wurde darauf Wert gelegt, so viele Parameter wie moeglich aus identem Bodenmaterial zu bestimmen, um einen direkten Bezug zwischen einzelnen Parametern herstellen zu koennen. Untersuchungsgebiet - Im Untersuchungsgebiet fand seit dem Mittelalter die Verhuettung kupferhaltiger Erze statt. 1977 wurde der Kupferbergbau eingestellt. Seit dieser Zeit wird Kupfer in Oesterreich am Standort Brixlegg aus Altmaterialien gewonnen (Sekundaerkupferproduktion). Zink, Kupfer, Blei und Cadmium stellen 1987 rund 92 Prozent der Spurenmetall- Emissionen dar. Zusaetzlich wurden durch die Sekundaerkupferproduktion organische Schadstoffe, insbesondere Dibenzodioxine und -furane, freigesetzt. Suedwestlich des Emittenten wurden vier Untersuchungsstandorte in unterschiedlicher Entfernung (A:300m, B:1.130m, C:2.430m, D: 5.900m) auf bewirtschafteten Dauergruenlandboeden ausgewaehlt. Sie befinden sich rechtsufrig des Inn im ehemaligen Auengebiet. Der Standort A ist als eine durch Bewirtschaftungsmassnahmen stark beeinflusste "kalkfreie Lockersedimentbraunerde" einzustufen. Die Boeden der Standorte B, C und D sind dem Bodentyp "kalkhaltiger grauer Auboden" zuzuordnen. Allgemeine Bodenparameter - Fuer die Interpretation der bodenbiologischen Daten sind neben der Schadstoffbelastung vor allem die Parameter pH-Wert, gesamter organischer Kohlenstoff, gesamter anorganischer Kohlenstoff, Sand- und Tongehalt, Bodenfeuchte sowie verfuegbares Calcium von Bedeutung. Durch intensive Kalkung und hohe Gaben organischer Duenger entstand am Standort A ein an der Bodenoberflaeche calciumreicher Boden mit hohem Anteil an unzersetztem organischen Material und damit einer reichen Nahrungsquelle fuer Bodenorganismen. Der pH-Wert von A ist nur geringfuegig niedriger als von den anderen drei Flaechen. Standort C unterscheidet sich von den uebrigen Standorten vor allem durch hoeheren Sandanteil, geringeren Gehalt an organischer Substanz sowie geringerer Bodenfeuchte. Die Boeden der Flaechen B und D sind einander sehr aehnlich. Schwermetalle - Bei den Schwermetallen (Kupfer, Zink, Blei, Cadmium, Quecksilber, Arsen, Antimon, Nickel, Chrom, Thallium und Vanadium wurden beruecksichtigt) erfolgte eine Analyse der "Gesamtgehalte" sowie der Gehalte im Bariumchloridauszug und in sechs verschiedenen Fraktionen nach sequentiellen Laugungen. Bei den meisten Spurenmetallen konnte unabhaengig vom Analyseverfahren von der Kupferhuette festgestellt werden. Hinsichtlich der biologischen Verfuegbarkeit der Schwermetalle faellt auf, dass mit abnehmender Entfernung vom Werksgelaende nicht nur die absoluten Werte, sondern auch die Anteile in den leichter verfuegbaren Fraktionen ..
114.521.4 (Biologische Methoden) 114.6 (Biologie des Bodens (gleichlaufend mit UDK 631.46 geordnet)) 114.53 (Bodengiftigkeit) 114.268 (Sonstige Metalle und ihre Verbindungen) 181.45 (Einflüsse durch Verunreinigungen der Umwelt) [436.7] (Tirol)