1982 trat Oesterreich dem 1971 in Ramsar (Iran) begruendeten "Uebereinkommen ueber Feuchtgebiete, insbesondere als Lebensraum fuer Wasser- und Waldvoegel, von internationaler Bedeutung" bei. Folgende sieben oesterreichische Gebiete stehen mit stand Juni 1993 in der nach der Ramsar- Konvention vorgesehenen Liste der Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung: - Neusiedler See einschliesslich der Lacken im Seewinkel - Donau- March-Auen - Untere Lobau - Stauseen am Untern Inn - Rheindelta, Bodensee - Puergschachen Moor - Sablatnig Moor. Die internationale Bedeutung dieser genannten Gebiete bezieht sich auf die oekologischen, zoologischen, limnologischen oder hydrologischen Kriterien der Konvention. Das Umweltbundesamt initiierte als Grundlage fuer die Darstellung des Erhaltungszustandes sowie als Grundlage fuer eine zukuenftig verbesserte Betreuung eine Bestandserhebung in mehreren oesterreichischen Ramsar- Gebieten. Mit dem vorliegenden Bericht ueber die Stauseen am Unteren Inn ist nun die zweite Untersuchung in einem Ramsar-Gebiet abgeschlossen. Das schmale, ca. 25km lange Ramsar-Gebiet "Stauseen am Unteren Inn" liegt an der oberoesterreichisch-bayerischen Grenze, noerdlich der Stadt Braunau. Das Schutzgebiet nach der Ramsar-Konvention umfasst den Inn auf oesterreichischer Seite mit allen Anlandungen. Das Gebiet wurde, mit Ausnahme im Bereich der Kraftwerksbauten, 1978 vom Land Oberoesterreich als Naturschutzgebiet ausgewiesen und umfasst eine Flaeche von ca. 870ha. Auch auf der bayerischen Seite grenzt ein Schutzgebiet gemaess der Ramsar- Konvention an. Die weitlaeufigen Stauraeume des Unteren Inn entstanden in den vierziger Jahren dieses Jahrhunderts im Zuge der Kraftwerkserrichtung. Grossflaechige Auwaelder und Wiesen wurden ueberflutet. Die durch Daemme abgetrennten, ehemaligen Aubereiche sind fuer das angrenzende Ramsar-Gebiet aufgrund ihrer Pufferwirkung von wesentlicher Bedeutung. Die Stauseen am Unteren Inn zaehlen zu einem der bedeutendsten Wasservogellebensraeume Mitteleuropas. Viele Brutvogelarten dieses Gebietes sind vom Aussterben bedroht oder gefaehrdet. Internationale Bedeutung kommt dem Schutzgebiet vor allem als Ueberwinterungs- und Rastgebiet fuer Wasservoegel zu. Durch die Initiative einzelner interessierter Privatpersonen liegen vegetationskundliche und zoologische, vor allem aber zahlreiche ornithologische Bestandsaufnahmen ueber das Gebiet vor. Im Winter koennen hier bis zu einem Viertel aller Wasservoegel Oesterreichs und Bayerns angetroffen werden. Pro Jahr sind durchschnittlich 100 bis 120 Wasservogelarten vertreten. Besonders haeufig, mit bis zu 250.000 Exemplaren, sind Schwimmenten. Die groessten Bestaende umfasst die Stockente mit bis zu 12.000 Individuen. Fuer die Schnatterente sind die Innstauseen das wichtigste Ueberwinterungsgebiet Oesterreich. Bis zu 1900 Schnatterenten kann man antreffen. Waehrend der Zugzeiten koennen zahlreiche Watvogelarten beobachtet werden. Bemerkenswert sind die zum Teil grossen Ansammlungen von Kampflaeufern, Kiebitz, Alpenstrandlaeufern, Grossen Brachvoegeln und Sichelstrandlaeufern. Die Staubereiche des Unteren Inn sind heute reich strukturiert und weisen nahrungsreiche Flachwasserbereiche auf. Diese Bereiche sind einem staendigen Verlandungsprozess unterzogen. Auf den neu entstandenen Flaechen entwickelten sich infolge der Sukzession die Pioniergesellschaften ueber Verlandungs- zu Weidenauwaldgesellschaften. In Anbetracht des landwirtschaftlich intensiv genutzten Umlandes kommt diesen, aufgrund der Anlandungen und der verschiedenen Sukzessionsphasen artenreichen Lebensraeumen ein hoher oekologischer Stellenwert zu. Die Bestandserhebung ergab jedoch, dass ohne entsprechende wasserbauliche Massnahmen die fortschreitende Verlandung langfristig zu einem Absinken des heutigen hohen oekologischen Wertes der Stauraeume als Wasservogellebensraum fuehren wird. Die Arbeit zeigt die Konflikte zwischen den einzelnen Nutzungsanspruechen im Ramsar-Gebiet auf. Nutzungsansp..