Die Euglenophytenflora des Neusiedler Sees (Burgenland, Österreich)

Wien

2002

115 S.

23 Taf., zahlr. Lit. Ang.

Bandaufführung

97346

Der Neusiedler See liegt in 115 m Seehöhe am Rande der Kleinen Ungarischen Tiefebene an der Ostgrenze Österreichs. Er ist ein alkalischer, schwach sodahältiger, anorganisch getrübter Flachsee. Der Salzgehalt schwankt mit dem von den Niederschlägen abhängigen Wasserstand. Im östlich angrenzenden Seewinkel liegen in Salzböden eingebettet eine Anzahl stark salziger Lacken. Gegenstand der vorliegenden Arbeit war die Erfassung der Euglenophyta, die im Neusiedler See besonders artenreich auftreten. In langjährigen Untersuchungen konnten 139 Taxa unterschieden werden, davon 40 Euglena-, 35 Phacus-Arten und 43 Vertreter verschiedener farbloser Gattungen. Mit wenigen Ausnahmen sind alle Formen in Originalzeichnungen, einzelne zusätzlich in lichtmikroskopischen Farbbildern dargestellt. Einige Details konnten mit dem Elektronenmikroskop erfasst werden. Bei der Besprechung der einzelnen Taxa wurde auf Probleme der Abgrenzung hingewiesen. So könnten Zwergformen oder Gestaltsvariabilität mancher Arten durch den abweichenden Chemismus bedingt und bereits genetisch fixiert sein. Abschließend wird der Versuch unternommen, nach der Verbreitung der einzelnen Taxa außerhalb des Gebietes des Neusiedler Sees auf ihre Herkunft und ihren ökologischen Verbreitungsschwerpunkt zu schließen. Eine große Anzahl sind indifferente, salztolerante Ubiquisten, andere sind aus marin-brackischen Habitaten beschrieben. Zur Abgrenzung spezifischer Sodahalophyten fehlen bisher beweisführende, physiologische Untersuchungen zur Salztoleranz dieser Flagellatengruppe.