Im Rahmen der vom Umweltbundesamt in Auftrag gegebenen Studie "Gen- und Biotechnologie, Nutzungsmoeglichkeiten und Gefahrenpotentiale, Handlungsbedarf fuer Oesterreich zum Schutz von Mensch und Umwelt", aeussern sich Sachverstaendige aus den Gebieten der Umweltbiotechnologie, der industriellen Produktion, der Laborsicherheit, der Landwirtschaft sowie der juristischen Situation in Europa zu den Vor- und Nachteilen, den Chancen und Risken, die sowohl bei einer intensiven gentechnischen Grundlagenforschung als auch bei einer verstaerkten Anwendung gentechnischer Methoden in Industrie und Landwirtschaft zu erwarten sind. Oesterreich betreibt als hochindustrialisiertes Land seit Jahren grundlagen- und anwendungsorientierte Forschung in universitaeren und industriellen Labors, in einigen oesterreichischen Firmen werden aber auch bereits mit gentechnisch veraenderten Organismen kommerziell vermarktete Produkte erzeugt. Waehrend gentechnische Forschung und ihre wirtschaftliche Anwendung derzeit im Schutz der oesterreichischen Verfassung stehen, gibt es zur Zeit keinen vergleichbaren Schutz vor etwaigen Gefaehrdungen und unerwuenschten Technologiefolgen, die durch eine vermehrte Anwendung der Gentechnik moeglich sind. Die zu erwartenden positiven und negativen Auswirkungen der Anwendung der Gentechnik im medizinischen Bereich werden seit einiger Zeit intensiv diskutiert. Aber auch im Hinblick auf einen verstaerkten Einsatz gentechnisch veraenderter Organismen in der industriellen Produktion und der Landwirtschaft wird der Einfluss der Gentechnik auf die Umweltsituation und das globale oekologische Gleichgewicht in die allgemeine Gentechnikdiskussion miteinbezogen. Vor diesem Hintergrund wird vom oesterreichischen Umweltbundesamt der Erlass eines spezifischen, umfassenden Gentechnikgesetzes gefordert. Die Autoren der Kapitel "Industrielle Produktion und Sicherheit" und "Laborsicherheit" der vorliegenden Studie beschreiben eine Reihe bereits bestehender unverbindlicher und verbindlicher Richtlinien und Gesetze und diskutieren diese im Hinblick auf die moegliche Uebernahme einzelner Punkte in ein oesterreichisches Gentechnikgesetz. Fuer die Sicherheitsvorkehrungen in Forschungslabors stellen die Richtlinien des US- amerikanischen "Nationalen Gesundheitsinstitutes" (NIH) ein brauchbares Modellsystem dar, waehrend beim Einsatz gentechnisch veraenderter Organismen in der grossindustriellen Anwendung nach Meinung der Autoren am ehesten auf den OECD-Richtlinien aufgebaut werden sollte. Eine eigenstaendige Klassifizierung der zur Anwendung kommenden Organismen nach Gefaehrdungspotentialen wird gefordert, da hier in den bestehenden Regelungen oft recht uneinheitliche Einstellungen vorliegen. Zumindest die gesetzliche Regelung der Sicherheitsfragen in geschlossenen Systemen duerfte also nicht allzu grosse Probleme bereiten, .....