In den letzten beiden Jahrzehnten haben sich die Problemstellungen der qualtitativen Wasserwirtschaft stark gewandelt. Der Grund dafür ist einerseits im verstärkten Einsatz synthetischer chemischer Substanzen in allen Lebensbereichen und andererseits in der apparativen Analytik zu suchen, deren Entwicklung sprunghaft vorangeht. Die verbesserten Untersuchungsmetoden ermöglichen es, synthetische, im natürlichen Kreislauf nicht vorkommende organishe Substanzenn bis in den Ultraspurenbereich hin zu untersuchen. Sie trugen auch in vielen Fällen dazu bei, die zunächst durchaus positive Beurteilung von häufig und in grossen Mengen eingesetzten Substanzen umzukehren, wie dies z.B. bei den halogenierten Kohlenwasserstoffen der Fall war. Speziell die leichtflüchtigen chlorierten Lösungsmittel wurden wegen ihrer ausserordentlich vielseitigen Verwendbarkeit weltweit in grossem Umfang eingesetzt und man war froh, statt der bis dahin in Gebrauch stehenden explosiven Lösungsmittel einen scheinbar ungefährlichen Ersatz gefunden zu haben. Die eingesetzten grossen Mengen, die spezifischen Stoffeigenschaften und der oft wenig sorgsame Umgang bei Transport, Verwendung und Lagerung haben dazu beigetragen, dass diese Substanzen in die Umwelt und hier besonders beeinträchtigend in das Grundwasser gelangen, wo sie lokale, aber oft auch grossflächige Kontaminationen hervorriefen. Als Folge von häufig zufällig entdeckten Kontaminationen wurden die betroffenen Grundwassersysteme untersucht und Sanierungsmassnahmen eingeleitet. Diese erstreckten sich von der gewerbebehördlichen Kontrolle der in Frage kommenden Emittenten mit innerbetrieblichen Massnahmen bis hin zu Sanierungen wie Absaugung von Bodenluft, Errichtung von Sperrbrunnen oder Räumung von Deponien. Die Vielzahl der in Verwendung stehenden, bei industrieller Produktion oder in Gewerbebetrieben erzeugten, verwendeten oder als Nebenprodukt anfallenden Verbindungen stellen wegen ihrer Beständigkeit, ihrer vielfach nicht umfassend bekannten Toxizität oder der Bildung von noch gefährlicheren Metaboliten ein in ihrer Tragweite häufig noch nicht abschätzbares Gefährdungspotential für die Umwelt und hier ganz besonders für das aquatische System dar. Wegen der erst seit wenigen Jahren in den Labors zum Einsatz gelangenden apparativen Analytik ist das Wissen um die tatsächliche Beeinträchtigung der Umwelt mit synthetischen organischen Substanzen noch äusserst lückenhaft.