Naturwaldreservate sind "Waldteile, die nach Baumartenzusammensetzung und Bestandesstruktur die natuerlichen Vegetationsverhaeltnisse moeglichst gut repraesentieren bzw. diese Vorausetzungen in absehbarer Zeit voraussichtlich erfuellen werden und in denen Eingriffe jeder Art grundsaetzlich unterbleiben." Sie dienen in erster Linie der forstwissenschaftlichen Forschung, die daraus Aufbau und Entwicklungsgang vom Menschen unbeeinflusster Waelder als Orientierungshilfe fuer einen naturnahen Waldbau ergruenden moechte, aber auch anderen Zweigen der naturwissenschaftlichen Freilandforschung. Als vollstaendige Waldoekosysteme (einschliesslich Totholz) haben sie hohen Wert fuer den Naturschutz sowie als Lehr- und Anschauungsobjekte. Seit rund 25 Jahren wird vom Waldbau-Institut der Universitaet fuer Bodenkultur und spaeter auch vom Verfasser am Aufbau eines Netzes von Naturwaldreservaten (Synonoym Naturwaldzellen) in Oestereich gearbeitet, das schliesslich alle wichtigeren Waldgesellschaften ihrer Bedeutung entsprechend repraesentieren soll. Bisher bestehen 71 solcher Gebiete (oder sind konkret vorgesehen) mit einer Gesamtflaeche von rund 2200 ha (ohne die im Nationalpark Donauauen zu erwartenden Flaechen). Die Groessen sind sehr unterschiedlich und bewegen sich zwischen 412 ha (Urwald Rothwalad mit Erweiterungsflaechen) und weniger als 1 ha. Die relativ meisten Bestaende finden sich im Groessenbereich von 10 - 20 ha. Die kleinsten Flaechen sind dabei im allgemeinen von geringem Wert fuer die waldbauliche Forschung, koennen aber Naturschutz- und Anschauungsfunktion erfuellen und als Beispielflaechen fuer bestimmte Waldgesellschaften dienen. Sehr ungleichmaessig ist noch die Verteilung auf die einzelnen Waldgesellschaften. Nur die montanen Fichten-Tannen-Buchenwaelder auf Kalk und die subalpinen Fichtenwaelder sind in zahlreichen und auch genuegend grossen Reservaten vertreten; andere sind noch sehr unzureichend oder ueberhaupt nicht enthalten, wie montane Fichtenwaelder, Fichten-Tannen- Waelder, waermere Kalk-Buchenwaelder, typische Eichen-Hainbuchwaelder, Weiss- und Schwarzkiefernwaelder. Sehr ungleich ist auch die Verteilung auf die Naturraeume und die Bundeslaender. Zentralalpen (Hohe Tauern) und Noerdliche Kalkalpen sind relativ gut mit Reservaten blegt, waehrend solche im noerdlichen und oestlichen Alpenvorland und in weiten Teilen der Zwischenalpen noch ganz oder fast ganz fehlen. Unter den Bundeslaendern steht Salzburg mit 23 bestehenden oder unmittelbar zu erwartenden Reservaten an der Spitze vor Tirol mit 18 und Niederoesterreich mit 14 Bestaenden. In Niederoesterreich liegen jedoch die wertvollsten Urwaldreste. ....