Die Wirkung der geschlossenen Waldbestaende in bezug auf Minderung des Oberflaechenabflusses, Stabilisierung des Bodens und Schutz vor Lawinen ist fuer Siedlungen und Infrastruktur des Gasteinertales von entscheidender Bedeutung. Aus diesem Grund initiierte das Amt der Salzburger Landesregierung, Referat 16/01 (Umweltschutz) ein Projekt zur Erhebung des Waldzustandes im Raum Bad Hofgastein. Die fachliche Leitung und Durchfuehrung des Projektes wurde dem Umweltbundesamt uebertragen. Die Erfassung des Waldzustandes erfolgte mit hilfe von Color-Infrarot- Luftbildern des Gasteinertales zwischen Laadering und Angertal, die Anfang September 1986 durch das Bundesamt fuer Eich- und Vermessungswesen im Masstab 1 : 2000 bis 1 : 9000 hergestellt wurden. Zur gleichen Zeit erfolgte im Gelaende die Erstellung der Interpretationsschluessel fuer die Baumarten Fichte, Laerche und Tanne. Nach Abgrenzung von homogenen Bestaenden in den Luftbildern wurde mit Hilfe eines regelmaessigen Rasters eine stichprobenweise Beurteilung des Kronenzustandes von Einzelbaeumen durchgefuehrt. Diese Beurtilungen wurden bestandesweise zusammengefasst und statistisch bearbeitet. Insgesamt wurden 29.061 Einzelkronen von Fichte, Laerche und Tanne beurtielt. Rund 24 % der Probebaeume wurden der Kronenzustandstufe 1 (keine sichtbaren Schaeden), rund 58 % der Stufe 2 (geringfuegige Kronenveraenderungen) zugeordnet. Die Stufen 3 und 4 mit rund 16 % aller Baeume sind als deutlich geschaedigt anzusehen, waehrend in Stufe 2 sowohl leicht geschaedigte Baeume als auch natuerliche Variationen des Kronenzustands vertreten sind. Der ueberwiegende Teil der beurteilten Bestende (62 % bzw. 82 % je nach Art der Zuordnung) liegt im Uebergangsbereich zwischen normalen und geschaedigten Bestandesklassen: Allein aufgrund der Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung ist daher jede endgueltige Einstufung dieser Bestaende als "gesund" oder "krank" keine korrekte Interpretation, obwohl der gegenwaertige Stand des Wissens ueber das Phaenomen grossflaechiger "neuartiger Waldschaeden" im Alpenraum die Annahme einer latenten Schaedigung auch dieser Bestaende nahelegt. Nur ein geringer Teil der untersuchten Bestaende (0 % bzw. 5 %) kann hingegen als eindeutig "gesund" angesehen werden. Die bestandesweisen Ergebnisse wurden kartographisch dargestellt. Die ermittelten Einzelbaum- und Bestandeswerte sowie deren raeumliche Verteilung bieten Informationen fuer Waldschadensforschung, forstliche Bewirtschaftung und Raumplanung. Sie koennen als Grundlage fuer eine kontinuierliche Erfassung des Waldzustandes im Gasteinertal durch wiederholte Aufnahmen herangezogen werden.