Mit dieser Studie liegen nunmehr naturwissenschaftliche Grundlagen zum Bodenschutz in umfassender und interdisziplinaerer Darstellung vor. Aufgabe der naechsten Zeit wird es sein, in Hinblick auf die geltende Rechtslage durch zusammenfassende Gewichtung der dargestellten Probleme die Realisierung der dringendsten Massnahmen zum Bodenschutz vorzubereiten. Die Entscheidungstraeger in Bund und Laendern haben damit die Moeglichkeit, die aus naturwissenschaftlicher Sicht erhobenen Forderungen in die oesterreichische Rechtsordnung umzusetzen. Der Boden und seine Funktionen im Oekosystem: Laut Bodencharta des Europarates (1972) gehoeren die Boeden zu den kostbarsten und damit schutzwuerdigsten "Guetern" der Menschheit. Boden ist ein Naturkoerper, bei dem Gestein unter bestimmten Klimabedingungen und Wirkung von Vegetation, Fauna und Mikroorganismen durch bodenbildende Prozesse (Verwitterung, Zersetzung, Humifizierung, Gefuegebildung, Verlagerung) andauernd umgewandelt wird. Der Boden hat verschiedene Funktionen im Oekosystemgefuege: Er ist Lebensraum fuer Bakterien, Pilze, Pflanzen, Tiere und damit Lebensgrundlage fuer den Menschen. Aufgrund der Vielfalt seiner Bewohner ist er die wichtigste Genreserve dieser Erde. Sein Hohlraumsystem ist Speicherraum fuer Wasser sowie geloestes organisches und anorganisches Material. Die Intensitaet der Mineralisationsprozesse im Boden, die Bodenstruktur, der Gehalt an Wasser, Sauerstoff und die Durchwurzelbarkeit bestimmen die Bodenfruchtbarkeit. Er hat ueberdies Filter- und Pufferfunktion und damit Einfluss auf die Qualitaet des Grundwassers, was fuer die Sicherung des Trinkwassers von eminenter Bedeutung ist, aber auch fuer den Uebergang sowohl von Naehrelementen als auch von Schadstoffen vom Boden in die Pflanzen. Er dient der Nahrungsmittel- und Futtermittelproduktion oder generell der Produktion von Energietraegern und Rohstoffen. Er ist aber auch Landschaftstraeger und damit Grundlage fuer den Erholungsraum und Archiv fuer Natur- und Kulturgeschichte. Er ist Standort fuer Siedlungen, Verkehr- und Industrieanlagen sowie fuer Entsorgungseinrichtungen. Bisher wurden die Begriffe "Schutzwuerdigkeit" und "Schutzbeduerftigkeit" fast ausschliesslich unter dem Gesichtspunkt der Nutzung gesehen. Zur Beurteilung der "Schutzwuerdigkeit des Bodens ist jedoch eine umfassende Betrachtung seiner Reaktionen (Stabilitaet, Belastbarkeit, irreversible Degradation) gegenueber Nutzungsintensitaet, Stoffeintraegen und Zerstoerung einzelner Standorte notwendig. Der Begriff "Boden" muss differenziert betrachtet werden. Die Vielzahl von Bodenausbildungen weist wegen ihrer unterschiedlichen Genese und physikochemischen Zusammensetzung unterschiedliche Empfindlichkeit gegenueber Eintraegen und Stoerungen auf. Dies verlangt daher spezifischen, lokal und regional abgestimmten Bodenschutz. Die Erhaltung einer Vielfalt .............